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Donnerstag, April 22, 2010

Warum das Internet Scheiße ist
So einfach kann mans erklären:


(direktscheiße)

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von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Mittwoch, März 31, 2010

Von Macht und Kontrollverlust
Robin Meyer-Lucht schreibt in einem Artikel über die Hintergründe für die immer wieder auftauchenden Forderungen nach Netzsperren folgende Sätze:
In der Debatte um Netzsperren geht es letztlich maßgeblich auch um einen symbolischen Akt gegen die Kränkung staatlicher Autorität im Internet. Es geht um den Unmut eines überforderten Politikbetriebs, dessen sanktionierenden und ordnenden Mechanismen aus einer anderen Zeit stammen und die im Netz entwertet scheinen, weil sie hier nicht mehr greifen.
Daraufhin erklärt er, daß die Motivation einer Führungselite, die es gewohnt ist ihre Macht durch Geheimhaltung, Seilschaften und medialer Steuerung der Öffentlichkeit zu erhalten und zu vergrößern eine so große und für den Systemerhalt unbedingte ist, daß die Dystopie - also ein reguliertes Internet mit einer Art Schengen-Grenzgebung - nur eine Frage der Zeit ist und sich
Durch sie ein Drinnen und Draußen manifestiert. Es läst sich ein Territorium des wohl geordneten "trusted internet" im Inneren von einem dubiosen Außen-Internet abgrenzen.
Das erscheint zunächst realistisch und man ist direkt versucht, sich dieser pessimistischen Ansicht anzuschließen. Allerdings möchte ich ein paar Dinge zu bedenken geben:

1. Es ist wesentlich schwerer, bereits vorhandene und etablierte Freiheiten zu beschneiden - und im Internet ist das ungleich schwerer. Die probate Taktik, Freiheiten scheibchenweise einzuschränken, funktioniert vielleicht an Flughäfen und anderen Stellen, an denen man ziemlich undurchdringliche, weil solide Barrieren aufstellen kann, aber im Internet sehe ich - zumindest in absehbarer Zeit- keine Chance auf eine Übertragungsmöglichkeit dieses Prinzips: Jede Sperre und jeder Kontrollmechanismus wird in wenigen Stunden umgehbar sein - warum das so ist, kann jeder Nerd erklären, den man nach dem Stichwort "OSI 7-Schichtenmodell" fragt. Sieht man sich an, mit welchen immensen Aufwänden in China oder im Iran agiert wird um die Kontrolle über die Kommunikation der Bürger zu behalten (und es selbst damit nicht schafft) können wir uns sicher sein, hier auf jeden Fall immer genug Zeit und Platz zu haben, um gegen entsprechende Bestrebungen auf allen möglichen Ebenen anzugehen.

2. Die Macht der Transparenz: Intransparente Prozesse, unterschlagene Fakten, geheime Pläne und Absprachen die einmal in die Öffentlichkeit getragen wurden lassen sich nicht im Nachinein wieder einfangen. Das hat mit dem von Meyer-Lucht erwähnten "Drinnen" und Draußen" zu tun, das es im Internet bisher nicht gibt.
Es gibt dieser Tage eine interessante Koinzidenz, denn ein weiteres Thema hat mit diesem "Drinnen" und "Draußen" zu tun und damit, daß sobald einmal der Damm gebrochen ist, jahrzehntelang geheimgehaltene Informationen in die Öffentlichkeit gespült werden. Ich spreche natürlich von den Vorwürfen gegen Kirchen, Missbrauchsfälle systematisch vertuscht zu haben. Als das vor einigen Monaten losging waren die ersten offiziellen Reaktionen, das seien Einzelfälle. Die Berichte und Menschen, die sich sogar nach Jahrzehnten getraut haben haben, sich auch zu äußern, haben sich dann aber exponentiell gehäuft. Denn was Transparenz tut ist Mut machen. Die Stärke der Transparenz ist es, ab einem bestimmten Moment jeden Gegendruck dazu zu nutzen, ihre eigene Kraft zu verstärken. Das ist, wovor die "Autoritäten" Angst haben. Es geht nicht nur um eine Kränkung, wie Meyer-Lucht vermutet, sondern um sehr viel mehr. Aber es geht auch um mehr als das Internet. Das ist lediglich ein Katalysator von mehreren. Das Beispiel des von Autoritäten geschützten Missbrauchs ist ein geradezu klassisches - hier geht es beileibe nicht um ein Problem von Kirchen sondern eben generell um das "Drinnen" und "Draußen" Problem, das Aufrecht erhalten eines Systems um jeden Preis. Egal ob konfessionell, staatlich oder progressiv:

"1998 haben die älteren Kollegen eher die Institution als die Opfer geschützt" (...) Die Schule reagierte "intern", sagt sie. "Intern" und "extern" sind die meistgebrauchten Worte in dieser Sache. Bis heute teilen Lehrer und Schüler die Welt in drinnen und draußen, als seien das zwei voneinander getrennte Bereiche der Moral.
Und die Wahrheit ist genau diese: Es handelt sich um zwei absichtlich getrennt gehaltene Bereiche. Und der eine ist das geheime, intransparente "Drinnen", das die Macht erhält und die Privilegien der Mächtigen schützt - je besser das System funktioniert, desto unmoralischere Privilegien sind darin möglich, was zeigt, daß die Kirchen ein sehr, sehr gut funktionierendes System hatten. Das Mittel der Wahl, um das System zu schützen, ist/war Druck und Gewalt. Und das Mittel gegen Unterdrückung und Gewalt ist Transparenz. Warum haben Missbrauchsopfer Vereine wie Mogis gegründet, um gegen die Netzsperren zu kämpfen? Weil sie eines genau wissen: Transparenz verhindert Missbrauch. Vertrauen in Machtstrukturen nicht. Geheimhaltung nicht. Machtstrukturen und Geheimhaltung haben Missbrauch erst ermöglicht.

Worauf ich hinaus will ist eine Gegenthese zur Dystopie: Ich sage, es ist nicht möglich, das aufzuhalten, was das Internet bewirkt hat, bewirkt und noch bewirken wird. Die Chance, daß durch Initiativen wie ACTA oder Finten wie von Censilia ein "Kindernet" entstehen könnte, ist doch sehr gering. Jedenfalls solange wir informieren, vernetzt dagegen vorgehen, kreativ sind und die Möglichkeiten nutzen, die uns das Netz und die Transparenz die es ermöglicht, bietet. Selbst wenn Gesetze verabschiedet werden heißt das noch lange nicht, daß sie angewendet werden: Das haben wir bewiesen.
Welchen Weg das Internet nimmt, liegt weit mehr in unserer Hand als in der von Politikern. Das zu Begreifen fällt Menschen schwer, die in Zeiten aufgewachsen sind, in denen alle öffentliche Kommunikation dadurch, daß die Mittel zur Veröffentlichung von Informationen nur indirekt zugänglich waren, gesteuert und kontrolliert werden konnte und das Streben nach Macht immer ein Streben nach der Kontrolle der Reichweite war.
Ich mache keine Utopie auf, aber einen educated guess, der meiner Meinung nach realistischer ist, als es die optimistischen "Das Internet macht alle Menschen frei, gleich und glücklich"-Ideale sind oder die pessimistischen, sich von der Datentransparenz in eine Öffentlichkeitsdiktatur getrieben fühlenden Dauermahner:
Das Internet wird Alltag. Es wird Informationen besser, schneller, freier und unabhängiger machen. Es wird Transparenz erzeugen, die den Aufbau und die Aufrechterhaltung repressiver Machtstrukturen verhindern können. Es wir aber auch Unsicherheiten erzeugen, denn Strukturen - auch hierarchische - haben auch einen Sinn. Es wird Beliebigkeit erzeugen: Wenn es 10000 unterschiedliche Richtungen gibt, gibt es am Ende nur noch Meinungen aber keine Bewegung. Man wird Wege finden müssen, sich auf andere Weise auf ein gemeinsames Ziel zu einigen und das dann auch durchzuhalten.
Es wird verschiedene Ebenen der vernetzten Kommunikation geben. Es wird auch im Internet "offizielle" Kanäle geben, die den Mainstream abbilden werden. Dieser neue Mainstream wird aber keine Vorgabe von Politik oder Wirtschaft oder einer Bildzeitung sein, egal wie sehr sich diese Stellen anstrengen werden (und das werden sie!). Darunter wird es viele parallele, stark oder lose vernetzte, alternative Netz-Kulturen geben. Und darunter auch einige verborgene und illegale. Aber diese gesamte Medienstruktur wird nicht auf Regulierung hören. Es wird nicht gelingen, den Menschen zu sagen "Das ist gut!" und "Das ist böse!". Wir haben gelernt, daß eine der besonderen und eigenen Eigenschaften des Internets ist, daß jeder darin selbst entscheiden kann, was gut ist und was nicht.

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Mittwoch, März 17, 2010

Die Welt wittert eine Sensation...
...denn sie stellt fest:
In Deutschland haben Wissenschaftler, aber auch Firmen und die obersten Ebenen der Polizei ihre eigenen Netze gebaut. Über reservierte Datenverbindungen transferieren sie ungeheure Datenmengen und geheime Dokumente. Die Öffentlichkeit weiß kaum etwas vom doppelten Boden des Internets.
und ich bin erschüttert. Allerdings darüber, daß es so unfassbar, geradezu episch schlechten Journalismus gibt, für den man eigentlich einen Sonderpreis "Jahrhundertschwachsinn bei dem man erschüttert den Mund nicht mehr zubekommt" vergeben müsste.
Unglaublich. Die Welt entdeckt VPN. Und den Transport Layer. Oder so. Ach. Es ist einfach schlimm. Wir werden alle sterben.

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Dienstag, Januar 05, 2010

Y2k10 und Y2k
1998/99 habe ich für Roche Diagnostics eine kleine Intranetanwendung gebaut. Bzw. ich habe sie konzipiert und designed (damals gabs noch keine extra Screen Designer) und mein Ex-Chef Stephan und der Programmiererkollege Frank haben sie gebaut. Die hatte damals im Prinzip genau das, was heute im "always on"-Internet normal ist: Zum Beispiel zeit- und ortsunabhängige Echtzeitkommunikation in der Form, daß man den weltweit verteilten Y2k-Beauftragten in Echtzeit ToDos zuweisen konnte und sie ihrerseits ihre Reports upzudaten konnten und diese wiederum konnten kommentiert werden. Es gab sehr wenig Navigation und dafür viel Intuition und Kontextinformationen, der Klick auf einen Namen öffnete immer einen Layer mit Foto und Kontaktinfos, der Klick auf ein Land führte immer zur jeweiligen Statusseite usw. Jeder Nutzertyp sah genau die Informationen und Funktionen, die er benötigte.
Es war eine Anwendung, auf die ich heute noch stolz bin, denn sie war so wie ich mir damals schon die Oberflächen im Internet der Zukunft vorgestellt habe. Und auch Problemorientiert: Denn sie hatte eine klare Aufgabe - das Monitoring der IT-Umstellung im Übergang auf das Jahr 2000 - und wurde nach Erledigung dieser Aufgabe abgeschaltet.
Wieso ich mich gerade daran erinnere? Weil ich grade lese, daß es wohl momentan jede Menge Probleme mit dem Übergang ins Jahr 2010 gibt. Interessanterweise völlig überraschend, ich erinnere mich noch ganz gut an die Weltuntergangsstimmung 1999, mit Hamsterkäufen, Plänen für den Ausfall der Stromversorgung und Verkehrssteuerung und der Angst vor dem Kollaps der Finanzsysteme.
Natürlich ist nichts davon passiert und soweit ich weiß gab es auch keinen echten Anlass, denn die IT-Systeme damals waren zwar alt, aber eben auch gut. Im Gegensatz zu heute, wo ein Dezimalstellenwechsel ein mittleres Chaos verursacht. Das wiederum bringt mich zu einer anderen Feststellung: Letztlich tauchen die tatsächlichen Problem nie dort auf, wo der Hype es vermuten lässt.

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Montag, Dezember 21, 2009

Schwellenjahr 2010
Mein Freund, Herr Schirrmacher, hat wieder einen Artikel geschrieben. Diesmal geht es um die im kommenden Jahr einen großen Schritt vorranschreitende Allgegenwärtigkeit des Netzes, die unausweichliche Verschränkung und das zeitgleiche Senden und Empfangen von Nutz- und Privatdaten. Man kann den Artikel gut lesen, er macht eine gute Analyse und zieht zumindest in den technischen Aspekten die richtigen Schlüsse.
In der Interpretation der Auswirkungen auf die Gesellschaft allerdings nervt er mich schon wieder mit diesem öden Alte-Männer-Kulturpessimismus: Die Menschen werden fremdbestimmt, von der Technik versklavt, von den Companies ausgehorcht und durchanalysiert um sie als willige Konsumschafe möglichst effizient in die Shops zu lenken. Yada yada.
Der freie Wille ist in dieser Sicht auf die Welt ein gefährdetes, unschuldiges, filigranes Pflänzchen, das keine Chance gegen die manipulative Intelligenz des bösen Algorythmus hat. Es wird durch Google-Dünger abhängig gemacht, fällt der ihn immer besser antizipierenden Staatsüberwachung anheim und hat dem immer schneller werdenen Echtzeit-Netz nichts mehr entgegenzusetzen.
Allein: So funktioniert der Mensch nicht. So würde er nur dann funktionieren, wäre er eine biologische Maschine. Daß er die nicht ist hat er meiner Meinung schon oft genug bewiesen und er wird es auch in Zukunft zun, denn die Anpassungsfähigkeit des Menschen ist kein passives Erdulden: Sie erwächst nicht aus Gehorsam. Der Mensch passt sich an, indem er die Schlupflöcher findet, die Manipulatoren durchschaut und sie selbst manipuliert. Die wichtigste Antriebskraft des Menschen ist, daß er nicht in die Matrix gepresst werden will - und ich glaube nicht, daß das "Überall-und-Echtzeit-Netz" funktionieren wird, wenn die Nachteile überwiegen.
Menschen haben immer wieder auf die Weise "funktionieren" sollen, wie sie Schirrmacher befürchtet. Ob in Diktaturen, in Fabriken, im Kapitalismus, in Gottesstaaten. Daß das noch nie dauerhaft funktioniert hat spricht für die Menschen. Ein System funktioniert immer nur mit dem Einverständnis der Gesellschaft und die Gesellschaft sind wir, nicht Google, nicht Corporates, nicht Politiker und nicht das Internet. Oder um es noch klarer zu benennen: Das Netz vernetzt uns nicht. Wir vernetzen uns. Und somit haben wir auch die Macht über das Netz und nicht umgekehrt.
Daß es immer wieder schlaue Leute gibt, die trotz ihrer eigentlich guten Analyse dennoch den menschlichen Faktor derart unterschätzen, ist anscheinend nicht vermeidbar.

Update Bitte auch hier weiterlesen: Don Dahlmann - Dia Angst vor der Moderne

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Donnerstag, Dezember 17, 2009

Internethauptstadt, IT-Gipfel, und andere Lernresistenzindikatoren
Letzte Woche hörte, sah und las man jede Menge über tolle neue Initiativen und Ideen, die es seitens Politik und Wirtschaft im Zusammenhang mit diesem Internet so gibt. Im ersten Moment klingt das jeweils wie ein Aufbruch oder ein - ich möchte diesen Begriff gar nicht so laut nennen - Umdenken. Allerdings bleibt uns doch dieses Jahr wohl vor allem dadurch in Erinnerung, daß es (hoffentlich) den definitiven Endpunkt einer Entwicklung markiert, in der wir Internetnutzer relativ machtlos einem Staat gegenüberstanden, der uns lediglich als Gefährder politischer und wirtschaftlicher Interessen, potentielle Terroristen und Amokläufer, kaufunwillige Raubkopierer und zuletzt gar Beschützer von Kinderpornoverbreitern betrachtete.
Liest man die offoziellen Stellungnahmen und Berichte über die jüngsten Veranstaltungen scheint man nun also überraschenderweise bemerkt zu haben daß das Internet ein Wirtschaftsfaktor ist. Etwas über 15 Jahre nachdem es tatsächlich zu einem Wirtschaftsfaktor geworden ist nicht wirklich früh, aber immerhin - man ist bescheiden geworden und muss ja durchaus schon froh darüber sein, als Internetnutzer und -arbeiter nicht mehr pauschal als Teil der Pornoindustrie und -verwertungskette angesehen zu werden. Nichtsdestotrotz sind wir selbstverständlich wahlweise noch immer z.B. für den Niedergang der Zeitungen, der Krise der Unterhaltungsindustrie und das Sterben des Einzelhandels verantwortlich. Und nicht etwa die fehlende Anpassungsfähigkeit seitens Teilen der Wirtschaft und der Politik an veränderte gesellschaftliche und marktwirtschaftliche Bedingungen nach der Etablierung einer Informations-Infrastruktur namens Internet.
Wie schwer sich da aber immer noch alle tun erkennt man, wenn man die Ergebnisse und die Herangehensweise dieser Events etwas genauer betrachtet. Der IT-Gipfel war am Ende lediglich eine Showveranstaltung zur Förderung von wenig sinnvollen aber dafür um so mächtiger aufgeblasenen Großprojekten, die nur mit wohlwollender Mühe von Subventionen unterscheidbar sind. Die Stuttgarter Erklärung erklärt vor allem, daß man weder zugehört hat noch erkannt hat, was eigentlich an diesem Internet das wichtige Element ist: Die Beteiligung.
Eventuell etwas schneller lernt die Kölner SPD, die letzten Donnerstag zur Auftaktveranstaltung zur "Internethauptstadt Köln" eingeladen hat. Viele Zuhörer dürften das Problem haben, den offiziellen Bericht nicht so Recht der Veranstaltung zuordnen zu können, auf der sie gewesen sind, denn auch hier wurden wir vor allem Zeuge davon, wie wenig von dem, was das Internet ausmacht, bei denen verstanden wird, die jetzt irgendwie damit was unternehmen wollen. Allein den Willen zu äußern ist natürlich generell schon mal gut, aber ganz offensichtlich hat man auch hier etwas wichtiges vergessen: In einen Dialog zu treten und das Thema Internet auch im "Internetstyle" anzugehen. Dann hätte man sich Peinlichkeiten ersparen können, wie sie Frau Slapio gleich reihenweise passierten. Oder den Veranstaltern.
Gemeinsam ist all diesen Bemühungen eines: Das Verkennen dessen, was das Internet wirklich bewirkt, was es an Altem obsolet macht und was es an Neuem fördert. Die Vorträge auf der Internethauptstadt-Veranstaltung waren symptomatisch dafür. Es gab in fast jedem der drei langen Key-Vorträge einen Slide, der erklärte, daß das Internet eine Revolution darstellt. In der Erklärung, was das Revolutionäre am Internet ist, scheiterten sie dann aber. Und das nicht nur ein bisschen, sondern jeweils direkt mal episch. Weshalb wir uns dann auch nicht mehr wundern müssen, warum in diesen Kreisen so derart blind in die Gegend gestochert wird.

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Dienstag, Dezember 08, 2009

Prinzipien kann man jedem erklären
Am Wochenende habe ich in einem völlig anderem Zusammenhang über Prinzipien gesprochen. Prinzipien sind Zusammenhänge und Abläufe die sich äußerlich verändern, aber immer dieselbe Funktion behalten.
Prinzipien kann man, wenn man eines verstanden hat, daher relativ leicht erklären. Man muss es nur in einem Kontext setzen, den der Zuhörer kennt und damit nachvollziehen kann. Ein Beispiel dafür lese ich grade hier:
Erklären wir (..), weshalb wir seltsame Fotos von uns ins Netz stellen und trotzdem erwarten, dass unsere zukünftigen Arbeitgeber nicht in diesen manchmal öffentlich zugänglichen, aber privaten Daten herumschnüffeln. Es würde ja auch niemand gern bei einer Firma arbeiten, die den Hausmüll eines Bewerbers durchwühlt, selbst wenn die Tonne vor der Tür steht.

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Samstag, November 21, 2009

Wir hätten gleich auf den Bäumen bleiben sollen
"Das Internet vermanscht unser Hirn.", sagt Frank Schirrmacher.
Bitte hinter folgenden Aussagen anstellen:
- Die Geschwindigkeit und Erschütterungen einer Eisenbahn führen zu Wahnsinn und inneren Verletzungen.
- Rock'n'Roll macht labile Jugendliche verrückt, führt zu Hysterie, sexueller Enthemmung und Aggressionen.
- Wenn es dem Menschen bestimmt wäre zu fliegen, hätte Gott ihm Flügel gegeben.
- Das Telefon hat zu viele ernsthaft zu bedenkende Mängel für ein Kommunikationsmittel
- Der Buchdruck entfremdet den Menschen von Gott.
- Comics lesen verdummt und zerstört die Sprache.
- Swing tanzen ist volkszersetzend.

Etwas ernsthafter die Luft aus Schirrmacher lässt MSpro hier heraus.

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Freitag, Juli 24, 2009

Tach! Post!
Die Deutsche Post entdeckt also das Web und möchte ihre Dienste nun auch digital anbieten:
...(So) können Kunden sich für den kostenpflichtigen elektronischen Briefkasten registrieren lassen und sollen dann die gleiche Sicherheit wie im herkömmlichen Briefversand erhalten. Durch die eindeutige Identifikation soll zudem Spam vermieden werden. Zusätzlich sollen über diesen Weg Rechnungen verschickt und bezahlt, Urkunden versandt und unterschrieben werden. Ein Dokumenten-Safe soll darüber hinaus eine abgesicherte Archivierung bieten. (...)
Das hört sich für mich sogar gut an. Sicher, das Misstrauen gegenüber einer ja immer noch staatsnahen Exbehörde dürfte dafür sorgen, daß dieses Angebot bei den "versierten Internetnutzern" (das sind die, die ab nächster Woche einen offenen DNS-server für ihren Internetverkehr eintragen) kritisch beäugt werden wird. Aber generell finde ich, daß die Post hier einen guten und wichtigen Schritt macht, denn sie trägt ihre Kernkompetenz - die Übermittlung von schriftlicher Kommunikation - nun dorthin, wo diese Kommunikation inzwischen nunmal vermehrt stattfindet.
Natürlich bleibt abzuwarten, wie das passiert. Man kann ja viel falsch machen: Z.B. wenn das System von der üblichen Mischung aus teuren Consultants und IT-Großkonzernen umgesetzt wird wird daraus ein unbenutzbares Millionengrab und an den Einführungstermin "Frühjahr 2010" kann man mal eben fünf Jahre dranhängen. Oder wenn diese "elektronische Briefkästen" genauso mit sogenannter "Infopost" (was nichts anderes ist als Werbe-Spam) beschickt werden wie die analogen dann wird niemand Geld dafür ausgeben. Oder wenn rauskommt, daß diese digitale Post von Ämtern oder Behörden wie dem BKA genauso leicht eingesehen werden kann wie unsere Bankkonten. In all diesen Fällen ist der Dienst sofort gestorben.
Aber: Es kann auch sein daß hier ein sinnvoller Dienst entsteht. Einer, der es mir erleichtert, einen Vertrag zu kündigen, weil ich das mit einer E-Mail machen kann, deren Absenden und Ankommen ich klar nachweisen kann. Einer, der mir offizielle Kommunikation mit Ämtern erleichtert, weil ich ncht für jeden Blödsinn Briefmarken, Papier und Druckerpatronen kaufen muss. Einen, bei dem ich all das vor allem von überall aus machen kann. Fände ich jedenfalls gut.

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Samstag, April 25, 2009

Warum es um Zensur geht
Da reiben sich gerade so viele die Hände, daß man eigentlich ein beständiges Rauschen hören müsste. Die Idee, das Thema Kinderpornografie als Popanz vorzuschicken, um das nun geplante Internet-Zensursystem einzuführen war aber auch wirklich eine richtig gute. Hat das ja zuvor mit den Themen Terrorismus und Internet-Kriminalität nicht wirklich hingehauen, kann man hier spitzenmäßig mit dem Holzhammer wedeln und Kritiker einfachst diffamieren, indem man die eigentliche Kritik ignoriert und ihnen vorwirft, sie wollten die Verbreitung von Kinderpornografie schützen. Wie schnell schon der Vorwurf zum beruflichen und gesellschaftlichen Tod führen kann, zeigte man nur wenige Wochen zuvor ja schonmal anschaulich am Exempel Tauss (der übrigens natürlich nicht im Netz "erwischt" wurde, sondern über Handykontakte und DVDs per Post).
Aber ich schweife schon wieder - wie es durch die Wahl dieses Themas ja auch gewünscht ist - ab.
Denn das Problem, das die Kritiker haben, ist ja natürlich nicht, daß man den Zugang zu Kinderpornografie sperren will, sondern das Sperrinstrumentarium, das man dazu baut. Schaut man sich das an, merkt man schnell: Es geht nicht um Kinderpornos und wie man dagegen vorgeht. Ging es nie.
Es geht um die Installation eines generellen technischen Systems und die generelle Art und Weise, wie es betrieben wird: Es geht darum, daß eine waschechte, diesen Namen zu Recht tragende, Zensur ermöglicht wird. Auch wenn die zunächst gesperrten Websites tatsächlich nur Kinderpornografie beinhalten (was die Liste eigentlich extrem kurz halten müsste) wäre sowohl die Technik, die Verwaltung und sogar die Psychologie installiert, um sofort eine effektive Zensur betreiben zu können.

Technik
Die Provider sollen ihre Nameserver so umbauen, daß Webseiten, die das BKA aussucht und ihnen nennt, nicht erreichbar sind und dem Nutzer bei Aufruf stattdessen eine Sperrseite angezeigt wird. Gleichzeitig soll das BKA jederzeit abrufen könne, welche Nutzer auf Webseiten aus dieser Liste zugreifen wollten und stattdessen auf die Sperrseite geleitet wurden.
Ein normaler Internetnutzer, der seinen Nameserver nicht auf einen freien DNS-Server umstellt, sieht bestimmte Seiten nicht und erhält die Mitteilung, er wolle sich gerade Kinderpornografie ansehen. Ob das stimmt, weiß er nicht und nachprüfen darf er das auch nicht, da ja schon die Suche nach Kinderpornografie strafbar ist. Der Nutzer muss sich in diesem Moment weiterhin im Klaren sein, daß er gerade etwas getan hat, was das BKA als illegal ansieht und als Grund ansehen kann, gegen ihn vorzugehen.
Die allein schon technisch verursachten Risiken für jeden Internetnutzer sind immens, noch dazu, weil man damit auch noch eine perfide Beweisumkehr eingebaut hat: Sie müssen künftig ihre Unschuld beweisen, z.B. daß sie "versehentlich" die gesperrte Seite angesteuert haben. Viel Spaß beim Versuch, Richtern TinyUrls, iFrames, Rootkitangriffe, Hidden Scripting und so weiter zu erklären, wenn Sie überhaupt wissen, was das ist.
Die Lösung zunächst: Den Nameserver umstellen, um sich dieser Gefahr vollständig zu entziehen. Geht schnell und kann jeder.
Die Technik ist allerdings interessanterweise das kleinste Problem in dieser ganzen Geschichte. Es gibt Staaten, die in ihren Zensurbemühungen schon wesentlich weiter sind. Die Menschen dort können dennoch sowohl anonym als auch unzensiert das Internet benutzen. Das Internet ist von Nerds gebaut worden. Ein Staat kann da so viel fordern wie er will, er wird das Netz auf technischer Ebene never ever kontrollieren können.

Verwaltung
Hier liegen die springende Punkte, die das Ganze zum Zensurinstrument machen:
1. Die gesperrten Inhalte stehen auf einer Liste, die das BKA direkt und ohne Prüfungsinstanz erstellt und die die Provider möglichst ohne sie anzuschauen zu installieren haben. Es entscheidet kein Richter über den Inhalt, es überprüft keine unabhängige Institution über die Rechtmäßigkeit, es gibt keine Regelung, wie Adressen überhaupt wieder von der Liste gelöscht werden könnten. Die Polizei, die Verbrecher verfolgt, bestimmt, welcher Wunsch nach welcher Information ein Verbrechen ist. Vorab zu definieren, was ein Verbrechen ist und hinterher darüber zu entscheiden, ob ein Verbrechen begangen wurde ist aber nicht Aufgabe der Polizei.
2. Die Liste ist geheim. So lange diese Liste nicht in die Öffentlichkeit gerät kann alles drinstehen und nichts davon muss gerechtfertigt werden. Wer das in Frage stellt wird zum Verdächtigen. Wie Zensur in Reinform eben funktioniert.
3. Der Gesetzentwurf ist schwammig genug, daß das BKA im Prinzip alles in die Liste setzen kann. Da im Web jeder Inhalt nur einen Klick weiter vom letzten entfernt ist und das Gesetz möchte, daß auch "mittelbare" Seiten gesperrt werden können, kann somit de facto auch jede Seite gesperrt werden.
4. Das System soll die direkte Verfolgung von Zugriffen erlauben. es wird nicht nur gesperrt, sondern es kann auch nachgeschaut werden, wer sich die gesperrten Seiten ansehen will. Dies kann dann Anlass für verdeckte Überwachungen, Hausdurchsuchungen und andere existenzbedrohende Vorgänge sein.
Die Staatsanwälte dieses Landes üben ja seit einiger Zeit kräftig an der Vorverurteilungsfront, indem Sie inzwischen gerne mal Pressemitteilungen über eingeleitete Verfahren rausgeben und die Presse direkt zu möglichst spektakulär und öffentlichkeitswirksam inszenierten Verhaftungen mitnehmen (Zumwinkel, Tauss, Frau B.).

Psychologie
Womit wir schon beim gewünschten Effekt von Zensur sind: Die Einführung der Schere im Kopf. Die wirksame Selbstzensur, weil man nicht weiß, was eventuell passiert, wenn man zu laut und deutlich Kritik äußert. Die Geheimhaltung der Sperrliste und ihre völlige Unverbindlichkeit durch das Fehlen jeglicher Kontolle ist ein bewußt eingesetzes Instrument, um Verunsicherung zu erzeugen.
Ein anderes ist die Verknüpfung mit dem Thema Kinderpornografie, womit wir wieder am Beginn dieses Artikels wären. Man weiß ja inzwischen, daß auch nur der leiseste Ruch, man könnte eventuell irgendwas mit Kindesmissbrauch und Pädophilen zu tun haben, die Existenz vernichten kann, selbst wenn hinterher rauskommt, daß tatsächlich nichts an den Vorwürfen dran war. Wie nahezu generell nichts rauskommt. Das ist ein so extrem starkes und wirksames Druckmittel, was natürlich beispielsweise ein Herr Gorny sofort erkennt, weil sein Versuch, diese Schere im Kopf einzuführen (durch den Versuch, Filesharing als schreckliches Verbrechen zu diskriminieren), wirkungslos blieb und er sich nun an den besser funktionierenden Trigger dranhängt (indem er Urheberrechtsverletzung mit Kindesmissbrauch gleichsetzt).
Die Justizministerin gibt dann noch Tipps in die richtigen Richtungen, die natürlich prompt reagieren. Überhaupt, das mal ganz nebenbei, finde ich es immer wieder seltsam, daß Frau Zypries immer wieder als Warnerin vermittelt wird. Dabei war - so sagt sie zumindest - sie es, die den Gesetzentwurf gegenüber dem Vorabvertrag von Frau von der Leyen verschärfen ließ und dieser nun schon den Zugriff auf Stopp-Seiten verfolgen lassen will.

Um die Frage zu beantworten, warum und wann es in einer Gesellschaft überhaupt dazu kommen kann, daß ein Teil davon meint, einen solchen Eingriff vornehmen zu müssen und der andere Teil (zu dem ich u.a. mich zähle) darin ein so massives Unrecht sieht, das es zu bekämpfen gilt, kann man sich bitte den Artikel "Kampf der Kulturen" drüben bei netzpolitik.org durchlesen.

Den Artikel komplett copy/pasten, ganz egal wo wiederveröffentlichen, per Mail verschicken oder in Foren posten ist ausdrücklich erlaubt (Bitte mich aber als Autor nennen. Ein Link hierher wär zwar lieb, muss aber nicht.)

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Montag, Februar 09, 2009

Das Gutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestags
zum Thema Zensur und Inhaltsblockierung ist ja grade das Thema bei diversen Medien von SPOn bis heise. Die jeweiligen Interpretationen und Bewertungen von Teilen davon sind zwar schon ganz interessant, aber ich glaube, ich warte einfach drauf, bis Markus das auf netzpolitik.org veröffentlicht und ich das Gutachten selber in voller Länge lesen kann.
Praktischerweise hat ers nämlich schon.
Und hepp: Da ist es schon.

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Samstag, Januar 24, 2009

Nach der Privatheit
Im Editorial der aktuellen iX beschäftigt sich @plomlompom mit der Frage, ob das Ende der Privatheit tatsächlich unweigerlich das Ende der Freiheit ist:
(...) Es greift zu kurz, Privatsphäre nur als Kernraum der Freiheit zu sehen. Hier halte sich soziale Kontrolle zurück, hier könne man sich unbeschränkt verwirklichen, hier könne Unangepasstheit zum politischen Stachel heranwachsen. Das unterschätzt die hemmende, potenziell erstickende Isolation des Privaten. Unter ihrer Decke vollziehen sich zum Beispiel häusliche Gewalt und Kindererziehung zu repressiven Werten. Ebenso kann Privatheit ein Verlies sein, in das eine intolerante Gesellschaft Andersartiges sperrt, und zugleich ein Ventil, damit sie nicht toleranter werden muss. Der Befreiungsweg der Homosexuellen etwa führte folglich nicht über Datenschutzkampagnen, sondern über Massen-Outing. (...)

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Dienstag, November 25, 2008

Twitter und die Folgen
Hübsche Geschichte im Brainwash-Blog:
Man mag Twitter für einen dieser Webdienste halten, den die Welt nicht braucht: Dem würde ich noch nicht einmal widersprechen. Herunterreden sollte man die "Macht" der neuen Social Media Plattformen allerdings keinesfalls. Ein Beispiel.(...)
weiterlesen...
(via meistermochi)

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Dienstag, November 18, 2008

Dann eben nicht
Da folge ich einmal einem Link zum YouTube-Klon "Clipfish" und statt des Videos kommt ein Werbefilm mit dem Hinweis, das gewünschte Video starte nach der Werbeeinblendung.
Effekt: Ich habe mir weder die Werbung angesehen noch gewartet bis der Film kommt, den ich eigentlich sehen wollte sondern den Browsertab geschlossen. So geht also dieses Internet in Deutschland.
(nach Diktat zu YouTube)

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Montag, September 01, 2008

Repräsentative Umfragen im Internet
sind meiner Meinung nach ja nicht wirklich durchführbar, was vor allem an der Eigenschaft des Internet liegt, kein Pushmedium zu sein - es wird sich nicht bei einem repräsentativen Durchschnitt der Bevölkerung melden und mal nachfragen, wer z.B. der wichtigste Deutsche für den zeitgenössischen Bürger ist.
Abgesehen also von der gar nicht vorhandenen Grundlage stellen weitere Hürden noch mehr Verfremdungs- und Manipulationsmöglichkeiten: Ob es Aufrufe in Fanforen sind, die daraufhin eine eigentlich unwesentliche Minderheit zu einer Abstimmungsmehrheit anwachsen lässt oder die nicht vorhandenen Ländergrenzen eine Umfrage "in Deutschland" im Prinzip unmöglich zu machen usw.
Abgesehen davon kann auch einfach nur Unbedarftheit die Mängel der Repräsentanz einer Umfrage noch lichtjahreweit über die aus den bestehenden Hindernissen hervorgehenden hinausschießen. Die Vanity Fair stellt momentan das amüsante und erschreckende Beispiel für solchen Dilettantismus.
(via Twitter vom Knüwer)

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Mittwoch, Juli 09, 2008

Urteil gekippt: Keine Haftung wegen offenem WLAN
Das OLG Frankfurt am Main hat das weltfremde WLAN-Urteil gekippt, nach dem man mit einem offenen WLAN für eventuelle Verfehlungen von Dritten verantwortlich gemacht wurde:
(...) Die jeden in eigener Verantwortung Handelnden treffende Pflicht, sich recht- und gesetzmäßig zu verhalten, dürfe nicht mit Hilfe der Störerhaftung über Gebühr auf Dritte ausgedehnt werden.
Eine Störerhaftung komme danach nur in Betracht, wenn Prüfungspflichten verletzt worden seien, so das OLG. Dies setze konkrete Anhaltspunkte für rechtswidrige Handlungen Dritter voraus. Auch der WLAN-Anschlussbetreiber im privaten Bereich hafte daher nicht wegen der abstrakten Gefahr eines Missbrauchs seines Anschlusses von außen (...)
(Artikel bei Beck)

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Mittwoch, Juni 11, 2008

Lange Vorträge halten
könnte ich darüber, warum dieses Tchibo Ideas so nie funktionieren wird.
Was man schon jetzt daran sieht, daß die gesamte auf den ersten Blick zwar vorhandene Mitglieder-Aktivität darin in Wahrheit künstlich ist, weil sie von offenbar schlecht gebrieften Agenturschreibern oder Tchibo-Mitarbeitern aufrecht erhalten wird.
Die tun ja nicht mal so, als wären sie normale Menschen sondern stellen "Fragen", die wie Werbetexte klingen und bebildern sie noch dazu auch noch mit Stockfotos. Allerdings fällt das dort kaum jemandem auf, denn auch die Antworten kommen scheinbar eher selten von "echten" Nutzern. Das macht das herumklicken echt befremdlich, denn der Großteil der Inhalte liest sich wie Dialoge aus einem Enid Blyton-Buch.
Ich geb dem Ding jedenfalls noch höchstens drei Monate, bis man merkt, daß man mit der viel zu großen Dominanz der Marke und des viel zu offensiven Produktbezuges gar keine Nutzer aus der mit den Funktionen anvisierten Zielgruppe erreicht (die sich hier wohl schnell veralbert fühlen und bei Bedarf nämlich "richtigen" Crowdsourcing-Portalen ansteuern wird) und man es sang und klanglos abschalten wird.

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Dienstag, Juni 10, 2008

Mail-Loch entdeckt
Falls mir jemand so ungefähr zwischen der zweiten und vierten Aprilwoche eine Mail an die Adresse rechts geschickt hat: Habe grade festgestellt, daß in dieser Zeit nichts bei mir angekommen ist. Nicht einmal Spam.

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Montag, November 26, 2007

Die ahnungslose Kaste
Früher gab es auf Seekarten immer diese unbekannten Stellen am Kartenand, dort wo noch keiner war und die Kartografen daher selbst überlegen mussten, was sich dort wohl befände. Das Ergebnis sind dann hübsch häßliche Seeungeheuer und Schriftzüge wie "Here be Dragons!". Ungefähr so funktionierte das auch mit den Winnetou-Büchern, die ja auch einen Wilden Westen beschreiben, den es so nie gegeben hat. Oder mit diesem Internet, über das man einigen Menschen in diesem Land, dummerweise ausgerechnet Politikern, erzählen kann, was man möchte, sie glauben es einem, wenns nur blutrünstig genug ist.
Undgefähr diesen Ansatz beleuchtet Mario in einem Vergleich von Wolfgang Schäuble mit Karl May:
Der Karl May des 21-ten Jahrhunderts heißt Wolfgang Schäuble und seine USA heißt Internet. Er selbst ist zwar noch nie an diesen seltsamen Ort gereist, berichtet aber gerne und wortgewaltig darüber. Das klingt manchmal nur leicht bizarr, etwa wenn er doziert "Der Handtaschendiebstahl ist durch den Datenklau und anschließenden Online-Betrug ersetzt worden", manchmal allerdings auch arg apokalyptisch (...)
Das Problem ist meiner Meinung aber gar nicht, daß Schäuble über ein Phantasieinternet erzählt. Das Problem ist, daß kein anderer nennenswerter Politiker mal widerspricht, denn das kann nur einen - sehr erschreckenden - Grund haben: Die haben alle genauso wenig Ahnung.
Und so wird wahrscheinlich diese hübsche Website demnächst als Beweis dafür herhalten, daß es diese Drachen am Rand der Welt tatsächlich gibt.

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Freitag, Oktober 05, 2007

Nerds to rule the world
Ich quatsche und blogge meine Kollegen gerne und lange mit Themen voll, in denen es am Ende immer auf das "Öffnen von Schnittstellen" (ich nenns mal ÖvS im weiteren Verlaufe dieses Artikels, da ich jetzt noch nicht weiß wie lang der noch wird und wir wollen ja alle bis zum Abendessen zu Hause sein) hinausläuft.
ÖvS (r) ist, im Gegensatz zu sehr vielen Consultingstandardvorschlägen, die im Ende nur aufs Nutzer "binden" wollen hinauslaufen - was wie ich mal anmerken darf völliger Unsinn hier im Internet ist - , meiner Meinung nach die einzige sichere Methode, einen Service im Internet wirklich nachhaltig erfolgreich zu machen. Oder der Benchmark zu werden, ums in Managersprech zu formulieren.
Leider ist ÖvS (r), ich denke vor allem aus dem schon erwähnten Irrglauben an die Möglichkeit zur "Bindung" von Internetnutzern und der darauf folgenden Angst, jemand anderes könnte ja dann mit "meinen" Daten (nächster Irrglaube: Die Daten gehören in erster Linie den Nutzern) was eigenes machen und statt meiner reich werden, nicht sonderlich verbreitet in den Strategieworkshops der Webzwonull-Startups. Wahrscheinlich, weil da das fehlt, was das Internet zum Brummen gebracht hat: Eine gute Portion Nerdigkeit.
Internetnerds nämlich sind diejenigen, die die funktionierenden Services und Ideen ins Netz gebaut haben. Da gehört Google dazu, YouTube, das alte(!) Flickr, all die Dienste, die Schnittstellen haben, die man Mashuppen kann, die man an der Metaebene anfassen kann. Die Metaebene nämlich ist, was das Internet groß gemacht hat: Die Ebene, in der alles vernetzt werden kann, in der es keine Abgrenzungen mehr gibt und in der jeder Nutzer zum Nutzen beiträgt (Eins meiner Lieblingssprüche ist übrigens Im Internet heißt man "User", überall sonst nur "Consumer").
Internetnerds fragen sich nämlich solche Dinge wie
wie kann es sein, dass für so etwas wichtiges wie die bestimmung des geographishen orts an dem ich mich befinde kein standardisiertes verfahren besteht um ihn herauszufinden? warum sind die bereits existierenden dienste völlig inkompatibel miteinander, warum öffnen sie zur ortsbestimmung und für den datenaustausch nicht ihre schnittstellen?
und nicht "Wie mach ich meinen wasweißicho-Klon profitabel?". Der Witz ist, daß die Profitabilität kommt, wenn die eigentlich viel wichtigere Frage beantwortet ist: "Wie kann ich im Internet was zur Verfügung stellen, das man dort wirklich brauchen kann?". Aber dann müßte man ja auf die Nerds hören und *schluck* eventuell *schwitz* auch noch *räusper* Ernst nehmen.
Das schöne ist, wie Felix und ich am Samstag beim Cocktail trinken festgestellt haben, daß man uns Internetnerds - zuweilen mit großer Bewunderung, zuweilen zähneknirschend und mit Verachtung - immer brauchen wird. Wir latschen hier durchs Netz wie durch unser Wohnzimmer, werden von Leuten insgeheim bewundert, die "der Blog" schreiben und nicht verstehen, was wir richtig und sie falsch machen und werden nie arbeitslos, solange es das Internet in der Form gibt, wie es erfunden wurde: Als freies, grenzenloses Netzwerk zum Austausch von Informationen.

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Mittwoch, August 29, 2007

Das ist ein einziges Trauerspiel
mit diesem "Bundestrojaner" und der Internetkompetenz unserer Regierung. Oder auch eine Lachnummer, aber ich ärgere mich eigentlich mehr darüber als daß ich mich amüsiere. Was gibt denn dieses Land seit Monaten für ein erbärmliches Bild ab. Wir haben einen Wirtschaftsminister, der "Leute hat", die für ihn "das Internet bedienen", eine Justizministerin, bei der die sie interviewenden Kinder vielsagend die Augen verdrehen, als sie fragt "Browser? Was sind denn jetzt nochmal Browser..." und die Dunkelziffer der Politiker, die sich E-Mails ausgedruckt vorlegen lassen dürfte jede Schätzung überschreiten.
Dann gabs letzte Woche die Story um die chinesischen Trojaner - mal abgesehen davon, daß die wirre Aufgeregtheit der Meldung keine Sekunde lang einer seriösen fachlichen und journalistischen Prüfung standhält (bzw. dem einfachen gesunden Menschenverstand). Ich kenne niemanden, der da nicht abgewunken und gesagt hat "Das ist ja nur eine Frage der Zeit gewesen, einen Beamten dazu zu bekommen, einen Trojaner auf seinem Rechner zu installieren ist stelle ich mir leichter vor als bei einer Zehnjährigen."
Was gut rüberkommt bei dem ganzen Drama um die Dilettanten in den Staatsämtern ist, daß die Bevölkerung resigniert das gelebte Stümpertum da oben akzeptiert. Was soll man auch anderes machen? Es hört ja auch nicht auf:
Das Bundesinnenministerium will offenbar mit Hilfe gefälschter Behörden-E-Mails Späh-Software - so genannte Bundestrojaner - auf den Computern von Terror-Verdächtigen installieren. Das berichteten der "Kölner Stadt-Anzeiger" und die "tageszeitung" übereinstimmend unter Berufung auf einen internen Vermerk des Ministeriums. Darin heiße es: "Das Versenden von E-Mails unter dem Namen einer anderen Behörde" könne in begründeten Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.
Da kann man sich doch nur noch sprachlos abwenden. Die Führung unseres Landes beweist inzwischen fast täglich, wie unerreichbar weit entfernt sie davon ist, auch nur das geringste bisschen Verständnis von Internet und IT-Sicherheit zu haben. Jedem Bürger, auch wenn er das Internet nur für eBay und YouTube-Filme gucken benutzt, fällt sofort ein, was für ein ausgemachter Unsinn da verzapft wird. Mal abgesehen davon, daß ich davon ausgehe, daß ohnehin kein Mensch auf die Idee kommt, daß eine E-Mail mit dem Absender "Finanzamt", das ein Executable als Anhang mitschickt, etwas anderes ist, als Spam. Selbst wenn die Mail tatsächlich vom Finanzamt käme.
Ich finds nicht mehr lustig. Mich bestürzt das. Ein Staat, der derartig weltfremd agiert ist doch unfähig, die korrekten wirtschaftlichen und sozialen Implikationen der Vernetzung zu erkennen geschweige denn, die richtigen Maßnahmen (z.B. Gesetze) daraus abzuleiten. Er behindert, wo er schützen soll und eröffnet immer mehr Missbrauchsmöglichkeiten, wo er eigentlich für Rechtssicherheit sorgen müsste. Er verunsichert mit seiner Inkompetenz alles und jeden und andere Staaten drehen ihm - und auch uns - inzwischen feixend eine lange Nase. Das muss eigentlich dringend aufhören, aber auch ich habe da keine echte Hoffnung mehr auf Besserung sondern schaue einfach nur, daß ich trotz meiner Regierung im Internet zurecht komme...

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Montag, August 20, 2007

Soviel zur Idee
das Internet bringt seine Informationen als "dezentrales Medium" immer ans Ziel. Die halbe USA schon wieder mal nicht erreichbar, weil denen ihre DNSe nicht da sind.

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