Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken && handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien:

Donnerstag, März 18, 2010

Wo kein Wille ist ist auch kein Weg
Wenig bis gar nicht überraschend kam gestern die Erklärung des BKA, daß "Löschen statt sperren" nicht funktioniere:
Ein Mitarbeiter des BKA-Referats Kinderpornografie erklärte, das BKA versuche schon seit Jahren, die Seiten im Ausland löschen zu lassen. Der Erfolg sei "sehr begrenzt". Die Seiten verschwänden nach drei bis fünf Tagen, um dann an anderer Stelle in leicht abgeänderter oder auch identischer Form wieder aufzutauchen. (...)
Was freilich keine neue Erkenntnis ist so wie man hier nach eigenen Angaben arbeitet. Da das BKA Netzsperren ja nunmal haben will - immerhin hätte man mit der Hoheit über die Zensurliste dann endlich auch eine eigene Kompetenz - wäre es ja auch fatal, würde man irgendetwas verändern, um die Effizienz zu steigern.
So unspektakulär also diese Mitteilung ist so lustig ist aber der logische Schluss daraus: Wenn löschen so ineffektiv ist, weil die Inhalte der gelöschten Server nach wenigen tagen woanders auftauchen, dann ist sperren ja noch viel ineffektiver, denn erstens ist die Sperre für jeden leicht zu umgehen, d.h. die Inhalte sind nie - nicht einmal für ein paar Tage - von Netz und weitens ist der technische Aufwand, dem Server einfach eine neue Adresse zu verpassen für die Täter viel geringer, als einen neuen Server aufzusetzen und den bekannt zu machen.
Sprich: mit Netzsperren sind die Inhalte vorraussichtlich nie weg. Mit Löschen selbst in der ineffektiven Form wie bisher wenigstens für ein paar Tage. Würde mans mit dem Löschen jetzt noch richtig machen, also so wie man Phishingseiten bei Bankbetrügern bekämpft, wäre es so, wie es die Sperrgegner von Anfang an fordern.

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Mittwoch, Februar 17, 2010

...und die Flasche ist so groß!
Horst Köhler hat anscheinend bemerkt, daß ihn niemand mehr bemerkt vor lauter Westerwelle in den Medien. Also hat er heute mal gedacht "Hey, ich könnte ja mal ein Gesetz unterschreiben, das kein Mensch haben will, aber immer noch hier auf dem Schreibtisch herumliegt". Und Schwupps, schon haben wir in Deutschland ein prima Zensurgesetz verabschiedet. Was für einen Riesenbock er damit geschossen hat ist vielleicht noch nicht jedem klar, der das ja wegen den aktuellen Verlautbarungen der Justizministerin dazu nicht so schlimm findet und sich davon vielleicht etwas mehr Popularität für die Piraten erhofft.
Wenn nun gemeldet wird
Die Bundesregierung ist inzwischen von dem noch von der Großen Koalition beschlossenen Vorhaben abgerückt, kinderpornografische Webseiten im Internet zu sperren. Die - im Gesetz vorgesehenen - Sperren sollen daher nicht umgesetzt werden.
dann stimmt das freilich nicht so ganz, denn auch wenn man Webseiten nicht mehr sperren möchte heißt das ja nicht, daß die im Gesetz vorgeschriebenen technischen Möglichkeiten zur Sperrung von Inhalten nicht implementiert werden müssten. So gesehen sind jetzt die Accessprovider gesetzlich dazu verpflichtet, die vorgegebenen technischen Vorraussetzungen zu schaffen, auch wenn es vorerst keine Sperrlisten von BKA geben wird.
Insoweit gibt es nun ein Gesetz, das in Deutschland die Installation einer Zensurinfrastruktur vorschreibt und ein Justizministerium, das behauptet, diese vorerst nicht nutzen zu wollen. Zusätzlich ist still und heimlich ein "Jugendmedienschutz-Staatsvertrag" auf dem Weg, der die jetzt vorgeschriebene Zensurinfrastruktur gut gebrauchen kann. Ich wüßte jedenfalls nicht, wo man da ruhig bleiben könnte.
Ach, und Herr Köhler, Sie bekommen in einer Stunde Besuch. Rufen Sie ihnen zu: Gutes Getreide!

Labels: , , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Donnerstag, Oktober 15, 2009

Atempausen für Vorratsdatenspeicherung und Netzsperren nutzen
Das liest sich ja vorerst ganz ok. Demnach
...wird die umstrittene Vorratsdatenspeicherung bis zum ausstehenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts ausgesetzt, das im Frühjahr erwartet wird. Ebenfalls nicht zur Anwendung kommen ein Jahr lang die Internet-Zugangssperren zur Bekämpfung von Kinderpornografie. Hier gilt laut Stadler nun vorrangig der Grundsatz "Löschen statt Sperren". Nach Jahresfrist soll dann eine Evaluation zeigen, ob dies erfolgreich war oder doch Sperren mittels schwarzer Listen nötig sind. (...)
Das Recht zu Online-Durchsuchungen für das Bundeskriminalamt (BKA) wird nach Stadlers Worten nicht auf andere Behörden wie etwa die Geheimdienste ausgedehnt. Zudem soll die weitreichende Maßnahme künftig nur noch von einem Richter des Bundesgerichtshofs auf Antrag der Bundesanwaltschaft angeordnet werden dürfen, und nicht mehr von normalen Amtsrichtern. (...)
Im Prinzip ist das allerdings nur eine Pause. Ein Innehalten, kein Richtungswechsel. Es ist allein damit also noch nicht allzuviel gewonnen, wenngleich ich natürlich erst einmal froh über diesen ersten Schritt bin, der uns zumindest ein wenig Zeit gibt, um den Politikern aller Parteien die Notwendigkeit eines offenen und unzensierten Netzes klar zu machen. Wir dürfen jetzt also nicht verschnaufen sondern müssen diese Zeit und Chance nutzen, jetzt wirklich mit Substanz die zukünftige Netzpolitik zu erarbeiten!

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Donnerstag, Oktober 08, 2009

"Remember, remember..." - Der Bumerang der SPD
Ich habe noch sehr gut den Abend mit Herrn Dörmann (SPD) in Erinnerung und wie er an uns appellierte "Wir sind doch die Guten, nicht die Bösen" als er die inzwischen wohl offizielle Rückzugsargumentation der SPD gegenüber der massiven Kritik gegen ihre Beteiligung an der Verabschiedung des "Zugangserschwernisgesetzes" (vulgo Zensurgesetz) vortrug. Ich wiederhole mal meine Zusammenfassung von damals:
Das BKA und Frau von der Leyen pressten die Accessprovider zu den Sperrverträgen (...) worauf die SPD auf ein Gesetz bestanden hätte um die Sperrverträge auszuhebeln, indem man die Zweckgebundenheit an Kinderpornografie festlegte und auch die Verfolgung der Zugriffe herausnahm. (...)
Ich hatte in der Diskussion damals schon gesagt, daß diese Argumentation nicht nur so bescheuert ist (ich glaube ich hab auch "bescheuert" gesagt), daß man das "Ausrede" written all over it gar nicht übersehen kann und daß sie nicht nur noch nicht mal als Begründung funktioniert sondern ja eigentlich einem Schuss ins Knie gleich komme: Wenn man die Sperrverträge aushebeln wolle, weil man die für ohne gesetzliche Grundlage für rechtlich nicht durchführbar hält dann mache ich doch nicht im Nachhinein ein Gesetz, das die legitimiert sondern klage gegen die Verträge.
Genau das hat nun nicht die SPD gemacht sondern z.B. Julian Kornberger. Und natürlich mit dem zu erwartenden Ergebnis, daß das BKA keine Sperren verfügen darf, so lange es für die in den Providerverträgen festgelegten Sperrmaßnahmen keine rechtliche Grundlage gibt:
Das Gericht stellt (...) fest, dass eine gesetzliche Grundlage für die Sperrverträge fehlt und verlangt vom BKA, die geschlossenen Verträge nicht durchzusetzen.
So, SPD, und jetzt Du: Wenn ihr - wie ihr ja so gerne behauptet - das Gesetz nur deswegen auf den Weg gebracht habt, um gegen die Providerverträge vorzugehen, dann habt ihr damit doch eigentlich genau das Gegenteil erreicht. Und noch dazu absehbar. Oder? Oder wie?

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      2 Kommentare
 

Freitag, August 21, 2009

Die Durchsetzung der Regelung "Löschen vor Sperren"
darf angesichts solcher Erfahrungen ernsthaft bezweifelt werden:
(...) vor dem Blockieren werden nicht erst einmal alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft. Davor sind wir meilenweit entfernt. Selbst bei Fällen im Inland passiert oft monatelang nichts. So hat ein Nutzer bei einem Projekt von mir monatelang kinderpornographische Texte ins Netz gestellt. Ich war dauernd damit beschäftigt den Mist zu löschen und Strafanzeigen zu schreiben. Monatelang. Einmal gab es schon nach 20 Minuten einen Rückrüf vom LKA Düsseldorf (NRW): Sie seien für den Täter in Köln (NRW) nicht zuständig, ich solle mich ans LKA in Stuttgart wenden, weil ich da ja wohne. So läuft das in der Praxis (...)

Labels:

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Mittwoch, August 19, 2009

Demagogie in Theorie und Praxis
Theorie:
Demagogie betreibt, wer bei günstiger Gelegenheit öffentlich für ein politisches Ziel wirbt, indem er der Masse schmeichelt, an ihre Gefühle, Instinkte und Vorurteile appelliert, ferner sich der Hetze und Lüge schuldig macht, Wahres übertrieben oder grob vereinfacht darstellt, die Sache, die er durchsetzen will, für die Sache aller Gutgesinnten ausgibt, und die Art und Weise, wie er sie durchsetzt oder durchzusetzen vorschlägt, als die einzig mögliche hinstellt.
Martin Morlock
Praxis:


(via netzpolitik, wo die gesamte Rede auch in Schriftform nachzulesen ist)

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Donnerstag, August 13, 2009

HR-Info: Das Thema Zensur und die neue Politik im Internet
HR-Info hat heute ein Radiospecial über die aktuellen Themen rund um die Netzpolitik gesendet. Ein interessanter Versuch einer Bestandsaufnahme der Situation, mit der sich die deutschen Internetnutzer und die Politiker gerade beschäftigen.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Montag, August 03, 2009

Was wir in Kauf nehmen
Thomas Jurk, SPD:
Wenn wir gegen das Grundgesetz verstossen, weil wir Pädophilen unmöglich machen kinderpornografische Bilder aus dem Internet herunterzuladen, dann nehme ich das in Kauf.
1. macht ihr das bekanntlich nicht unmöglich, da ihr die Inhalte nicht löscht.
2. Wenn ihr sehenden Auges gegen das Grundgesetz verstoßt nehmen WIR das auf gar keinen Fall in Kauf.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      16 Kommentare
 

Sonntag, August 02, 2009

Politische Umkehrschlüsse
Nachdem ja inzwischen - u.a. mit der tatkräftigen Hilfe der Boulevardmedien - die Beweispflicht weitestgehend umgekehrt wurde, man also oft genug seine Unschuld beweisen anstatt Staatsanwälte eine Schuld, gehen die Herren und Damen Politiker seit einiger Zeit dazu über, auch für andere Rechtsprinzipien die Anwendung herumzudrehen.
Natürlich beginnt man in Petrischalen: Jugendkultur wie Computerspiele, Paintball, Umgang mit digitalen Medien (vulgo Musikdownloads), bei dem man sich sicher sein kann, daß man mit plakativem Unverständnis auf Stammtischniveau beim Gros des Standardwählers wenig Gegenwehr vorfindet und neuerdings in diesem chaotischen und rechtsfreien Internet.
Wie sehr man sich dabei beeilt zeigt diese Tage ja wenig überraschend mal wieder unsere Familienministerin, die in einem Abendblatt-Interview ihre nur wenige Wochen alte Standardantwort "Es geht doch ausschließlich um Kinderpornografie!" auf diese hysterischen Behauptungen von Zensurkritikern, eine einmal installierte Zensur werde sofort auf weitere Inhalte ausgeweitet werden, in den Wind schießt und nun doch weitere zu sperrende Inhalte "diskutieren" will:
Doch wir werden weiter Diskussionen führen, wie wir Meinungsfreiheit, Demokratie und Menschenwürde im Internet im richtigen Maß erhalten. Sonst droht das großartige Internet ein rechtsfreier Chaosraum zu werden, in dem man hemmungslos mobben, beleidigen und betrügen kann.
Natürlich weiß jeder, der sich einigermaßen regelmäßig im Internet bewegt, daß hier nur ein weiteres Mal der Popanz eines chaotischen und rechtsfreien Internets aufgebaut wird, das es so gar nicht gibt. Das ist also nicht das Interessante an diesem Zitat. Was aber interessant ist ist die Nutzung des Begriffs "Menschenwürde". Udo erklärt, warum:
Die Menschwürde zählt, vereinfacht gesagt, zu den Grundrechten. Sie ist ein Abwehrrecht gegen Eingriffe des Staates. Niemand darf von staatlichen Organen zu einem bloßen Objekt staatlichen Handelns gemacht und seines Selbst beraubt werden; sein Leben ist nicht gegen das Leben anderer abwägbar (ausführliche Beschreibung: Wikipedia).
Frau von der Leyen münzt das Abwehrrecht gegen den Staat in einen Handlungsauftrag des Staates um. Plötzlich ist die Menschenwürde ein Grund für staatliches Eingreifen - der Staat schützt die Menschenwürde seiner Bürger, indem er Dritten den Mund zuhält oder durch Stoppschilder dafür sorgt, dass sie im Internet nicht mehr gelesen, gesehen und gehört werden können.
Wir befinden hier tatsächlich mitten in einer sehr dramatischen politischen Paradigmenverschiebung, die eigentlich nicht so viel mit dem Internet zu tun hat. Man beginnt nur dort, wo es der Mehrheit noch nicht wehtut.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      3 Kommentare
 

Sonntag, Juli 26, 2009

Netzpolitik ist kein Randthema
Günter Hack hat für den ORF den Artikel "Fünf Irrtümer über die Piratenpartei" geschrieben. Allerdings ist er nicht deswegen lesenswert, weil er mit ein paar Vorurteilen gegen die Piraten aufräumt. Er gehört mit zum besten, was ich in diesen Wochen über den Stellenwert, die Inhalte und die Problemfelder der Netzpolitik gelesen habe, die in einfachen und verständlichen Worten erklärt werden.
Nahezu jeder Absatz ist zitierenswert, wie zum Beispiel diese Begründung dafür, warum ich am Freitag Herrn Dörmann gesagt habe, daß ich diesen ganzen Blödsinn langsam nicht mehr hören kann, weil man nur noch das Gefühl hat, man wird für völlig bescheuert gehalten:
Bei der Diskussion über das Netzsperrengesetz in Deutschland hat sich beispielhaft gezeigt, dass Menschen, die es gewohnt sind, mit Computern und Code umzugehen, mit symbolischer Politik nicht zufriedenzustellen sind. Im Netz schafft der Code die Wirklichkeit, und wenn in ihm ein Zeichen nicht stimmt, dann funktioniert er nicht. Es ist daher nicht besonders klug, einer Klientel, die unter diesen Bedingungen lebt und arbeitet, einreden zu wollen, dass Stoppschilder im Internet etwas gegen Kinderpornografie ausrichten können. Es ist noch weniger intelligent, dieser Klientel mit Umfragen und Statistiken begegnen zu wollen, die diese mittels ihrer Kompetenz im Umgang mit informationstechnischen Systemen innerhalb weniger Sekunden demontieren kann. Und es muss Menschen, die es gewohnt sind, ihre eigenen Systeme zu administrieren, zynisch vorkommen, wenn eine Regierung eine zentral verwaltete geheime Sperrliste von Internet-Adressen ausgerechnet unter dem Vorwand der Kinderpornobekämpfung durchsetzt.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Donnerstag, Juni 25, 2009

Toll, oder?
Heine: (...) Die Unterzeichner der Petition haben gesehen, wie Entscheidungen in der Politik getroffen werden - und das wird sie nachhaltig prägen.

von der Leyen: Das ist doch etwas Tolles

Heine: Für uns war das nicht so toll.

aus dem Interview mit Franziska Heine und Ursula von der Leyen. Eigentlich kann man beim ersten Satz aufhören zu lesen: "Das Gesetz macht deutlich:". Es geht wie von Anfang an vermutet wurde um eine reine Symbolpolitik. Die Zensur ist der Kollateralschaden, der Frau von der Leyen da einfach gar nicht weiter interessiert.
Eine persönliche Beobachtung beim Lesen: Frau von der Leyen spricht mit Franziska Heine so, wie man mit kleinen Kindern spricht, wenn man rüberbringen möchte, daß man sie - so als allwissender Erwachsener - schon wirklich Ernst nehmen will, auch wenn sie einfach noch viel zu klein sind, um all diese komplizierten Dinge, mit denen sich die Großen so beschäftigen, zu verstehen.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      3 Kommentare
 

Donnerstag, Juni 18, 2009

Torben Friedrich, SPD, 22 Jahre alt
schreibt seiner Partei einen bemerkenswerten Brief:
Liebe Genossinnen und Genossen,
mein Name ist Torben Friedrich, ich bin 22 Jahre alt und seit fast vier Jahren Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. (...)
Ich jedoch als 22jähriger Bundesbürger sehe bei jeder gesperrten Seite, die mit einem Stoppschild verdeckt wird, das Versagen unseres Rechtsstaates, da er nicht in der Lage war, dieses Verbrechen effektiv zu bekämpfen, sondern auf ein Mittel zur Zensur zurückgreifen mußte.
Dies birgt die größte Gefahr im morgen zu verabschiedenden Gesetz: Die Erklärung unseres Staates, gegen Rechtsverletzungen machtlos zu sein.
(...)Wenn Zensur auf dem Rücken mißbrauchter Kinder durchgesetzt werden soll, wenn das Medium, das meinen Lebensalltag bestimmt und mitbestimmen wird, staatlicher Willkür ausgesetzt wird, wenn die SPD sich von meiner und von zukünftigen Generationen vollständig verabschiedet, bin ich nicht länger bereit, in dieser Partei mitzuwirken.
(...)
weiterlesen...
(via spitblog)

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      1 Kommentare
 

Mittwoch, Juni 17, 2009

Um ehrlich zu sein
Ich habe den vorigen Artikel vor allem deswegen geschrieben, damit die SPD im Netz mal einen richtig ordentlichen Schwung Feedback bekommt. Feedback, das die Ahnungslosen unter ihnen vielleicht mal zum Nachdenken bringt und den Ahnungsvollen unter ihnen ein paar Argumente in die Hand gibt, um ihren Standpunkt zu stützen, daß die SPD hier einen (weiteren) großen Fehler gemacht hat.
Ich unterstelle mindestens der Hälfte aller Blogger, die dasselbe getan haben, ein ähnliches Motiv.
In Wirklichkeit wundere ich mich nicht über den "Kompromiss". Er war zu erwarten und eigentlich habe ich das am 22. April schon gesagt. Das war nämlich der Tag, an dem der Damm brach, nicht erst heute. So unvermeidlich wie dieser "Kompromiss" war, so unvermeidlich werden die Sperren auch ausgeweitet werden. Auch dann werde ich vielleicht wieder einen bösen Artikel schreiben und viele andere verlinken. Aber auch dann werde ich in Wahrheit nicht halb so wütend sein, wie ich tue.
Wir haben in nur sechs Wochen ohne besonders organisiert zu sein derart viel erreicht, daß das - wenn wir hier nicht aufhören - in Zukunft als der Ausgangspunkt für eine echte politische Kraft direkt aus unseren Generationen angesehen werden wird. Die kommenden Jahre unter einer CDU/FDP-Regierung werden diese Kraft sogar besser verstärken, denn wir werden dann eine extrem starke Opposition stellen müssen. Besser aber als wenn eine erdrückende große Koalition machen kann was sie will ist das allemal, denn wir müssen uns gegen diese CDU nicht zurückhalten. Und die SPD wird sich uns anschließen müssen, wenn sie neue Bedeutung erfahren möchte: Sie braucht in dieser Zukunft uns, nicht wir sie. Das begreift sie sicher auch, aber wahrscheinlich erst irgendwann nach der Wahl.
Man muss nun beginnen, etwas langfristiger zu denken und zu agieren. Aber mit der Informationsplattform Internet, in der wir uns auskennen, haben wir Kommunikations- und Organisationsformen an der Hand, die den klassischen PR-Abläufen wie sie jetzt auch wieder abgefeiert werden (Eigenlob-Pressemitteilungen mit Gegnerbashing, eine gefakete Umfrage für die Medien und die selbstverständliche Nutzung der persönlichen Seilschaften)

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      17 Kommentare
 

Dienstag, Juni 16, 2009

Fertig mit der SPD
Das Problem ist nicht neu: Wenn man sich mit Themen der Parteipolitik beschäftigt (und ich mache diese Differenzierung ganz bewusst) dann hat man nach nur kurzer Zeit das Gefühl, man muss sich dringend die Hände waschen. Ach was sag ich, man hat das Gefühl, dringend duschen zu müssen. Oder in heißem Essig baden. Irgendwie diese Fäulnis von der Haut bekommen, die Scheiße unter den Füßen, durch die man scheinbar gewatet ist.
Richtig schlimm wird es dann, wenn man noch irgendwie versucht, wenigstens einen ganz kleinen Fitzel Sympathie aufrecht zu erhalten, zum Beispiel für die SPD - nur aus dem einzigen Grund, weil man die CDU für eine arrogante Riesenarschlochpartei hält und meint, die einzige nennenswerte Macht dagegen könnte vielleicht die SPD sein. Natürlich ist das nicht der Fall. Die Führungsriege der SPD der letzten 11 Jahre ist ein chauvinistischer Haufen Karrieristen mit chronischer Wirbelsäulenabstinenz, die einen Kosovokrieg im Ausland, den weitestgehenden Sozialabbau der deutschen Geschichte und ein verfassungswidriges Überwachungsgesetz nach dem anderen im Inland auf ihrer Bilanz stehen haben. Jeder einzelne Punkt allein ist ein besserer und klarerer Grund, diese Partei nicht zu wählen als jede am Ende ohnehin sinnlose Hoffnung, damit ein Gegengewicht zur CDU zu etablieren.
Die CDU bedient ein klares Klientel: Alte Menschen und diese seltsamen Frühvergreisten. Die Demoskopie gibt ihr da noch eine Weile mit einer stabilen Zahl Wählerstimmen recht. Die SPD hat ihr ideologisch klassisches Klientel verloren, die haben sich einfach die Linkspartei gegründet. Das macht locker 15% der früeren Stammwähler aus. Das Problem ist aber, daß sie daraus nichts lernen, denn jetzt hat offenbar auch die Netz-Generation in der gesamten Breite der SPD Adieu gesagt.

Das Schönste ist ja, daß man offenbar wirklich glaubte, damit durchzukommen...ich würde mal sagen, das hat eher nicht geklappt:
Auf Nimmerwiedersehen, SPD!
Empfohlene Vorgehensweise
Warum wir die SPD einfach vergessen sollten
das internet darf kein bürgerrechtsfreier raum werden
Community sagt alle weiteren Gespräche mit SPD-Verhandlungsführer ab
Nicht mit meiner Stimme ? Ich und die SPD
Hurra wir haben es Dir gezeigt
Liebe Sozialdemokratie
Die Verräterpartei kündigt eine eigene iPhone-Applikation an
Netzsperren ? Brief an meinen Abgeordneten
Diskussion medial unerwünscht
Unwählbar
Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten
Die Internetzensur kommt
The good ol' SPD
Die SPD und der letzte Schnitt SPD Online-Beirat stellt bei Zustimmung zum Gesetz die Arbeit ein ("weil mit der Entscheidung für die Netzsperren jeder Internet-Wahlkampf ad absurdum geführt wird")
Update: Der letzte Tag
Das, SPD, ist nur der Anfang

Mit anderen Worten: Kritiker der Netzsperre wenden sich von Politik ab
Oder gerne auch auf englisch: Germany to build the Internet Berlin Wall
und französisch: L' aube de la censure Internet en Allemagne

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      2 Kommentare
 

Donnerstag, Juni 11, 2009

Vorfahrt gewähren...aber wem?
Verlorene Generation ist aufgefallen, dass die Familienministerin das falsche Verkerszeichen bei den Internetsperren für Kinderpornographie verwendet...

Labels:

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Mittwoch, Juni 10, 2009

Diese zunehmende Osteoporose der Columna Vertebralis bei der SPD
Wenn Politiker erst mal so richtig viel Aufwand in ein Thema investieren (und wenn es sich dabei real nur um Selbstprofilierung und Symbolauftritte handelt), ihre verdeckten Lobbyvereine aktiviert und über ihre Seilschaften den Medien ihre Experten untergejubelt, ihre Fakten bis zur Widersprüchlichkeit in sich frisiert haben dann ist es auch bei massiver umfassender Kritik und dem klaren Nachweis der völligen Unsinnigkeit, ja sogar des direkten Benennens konkreter Gefahren und der Alternativen so gut wie unmöglich, daß sie an einen Punkt kommen, an dem sie sagen: "Okay, unser Wahlkampf-Schnellschuß war eine Scheiß-Idee und wir werden uns jetzt mal richtig informieren und dann was ernsthaftes tun, das den eigentlichen Themen wirklich gerecht wird."
In der idealen Welt wäre natürlich das passiert: Man läßt sich von Leuten informieren, die einem nicht ideologisch und politisch nach dem Mund reden sondern sich stattdessen mit den Themen Kinderschutz, Internettechnik und Medienrecht auskennen. Dann erkennt man Kompetenzdefizite, Personalengpässe und Ineffizienzen bei den Verfolgungbehörden sowie den Kinder- und Jugendschutzorganisationen und -behörden und beginnt, diese zur Abwechslung mal ernsthaft zu beheben. Das Ergebnis ist das Erreichen der ganz am Beginn dieser ganzen Geschichte vorgegebenen Ziele: Die erfolgreiche Bekämpfung von Kinderpornographie, die Ermittlung von Tätern, der Schutz der Kinder und der seriöse Umgang mit den Opfern.
In der Welt in der wir stattdessen leben geht das aber nicht. Selbst bei massiver Kritik in der Bevölkerung, die z.B. die Petition klar gemacht hat, wird nach der ersten Überraschung zwar erst beleidigt gegengestänkert oder Interesse geheuchelt, letztendlich hat man aber wohl den eigentlichen Fahrplan zusammen, der Herrn Wiefelspütz letztens rausgerutscht und von Herrn Bosbach indirekt bestätigt wurde: Natürlich geht es darum, über ein symbolpolitsches Verfahren die Grundlagen zur generellen Regulierung des Internets zu errichten und nicht etwa darum, Kinder vor Missbrauch zu schützen.
Was dementsprechend wenig verwundert ist die heutige Meldung, nach der Seitens der SPD jetzt alles ganz supi in Butter ist:
(...) Die grundsätzliche Kritik von Zensurgegnern an einem Gesetzesbeschluss noch in dieser Legislaturperiode und dem damit verknüpften Aufbau einer allgemeinen Sperrinfrastruktur durch die Provider ließ [der stellvertretende wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Martin] Dörmann nicht gelten. Die technischen Möglichkeiten zu Web-Blockaden würden durch die großen Zugangsanbieter "auf jeden Fall aufgebaut" (...)
Was dabei leider etwas traurig anzusehen ist, ist natürlich das völlig spinalamputierte herumglitschen der SPD in den letzten Wochen, die von der Layens Wahlkampf-Coup aus lauter Schiss nicht aufrecht entgegengetreten sind und es bis heute nicht tun. Von den C-Parteien erwartet unsere Generation dagegen ja schon nichts anderes mehr, als die völlige Inkompetenz alter Männer und Frauen, die sich der gesellschaftlichen Wirklichkeit versagen und behaupten "wir sind früher zehn Kilometer barfuß in die Schule gelaufen und hat es uns geschadet?".
Vielleicht verabschiedet man sich daher besser von den Genossen, die haben sich ja schon vor längerem vom "Sozial" in ihrem Namen verabschiedet und tun dies nun auch noch vom "demokratischen" Teil. Mehr als es ihnen oft genug direkt sagen und per Wahlzettel indirekt drauf hinweisen, daß ihr peinlich eierloses Herumschwimmen nicht so ganz das Richtige sein könnte kann man eigentlich nicht. Wenn sies dann immer noch nicht kapiert haben wendet man sich lieber pietätvoll ab: Ignoranten beim Sterben zuschauen und sich weiter fremdschämen muss man ja auch nicht.
Stattdessen konzentrieren wir uns darauf, klar und deutlich zu machen, daß wir Netzsperren generell, kompromisslos und umfassend ablehnen. Wir haben nämlich unsere Wirbelsäule noch da wo sie hingehört, wir sind ja keine Politiker.

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      7 Kommentare
 

Donnerstag, Juni 04, 2009

WTF!!!
Langsam reichts ja wohl! Nicht nur daß uns unsere Politiker selbst mit ihrer offensichtlichen völligen Ahnungslosigkeit über die Lebenswirklichkeit ganzer Generationen weiterhin mit dieser Mischung aus Arroganz und Ignoranz auf jegliche Kritik reagieren, die immer deutlicher eine Kluft zwischen unserer Realität und ihren Ideologien offenbart - nein, jetzt müssen wir auch noch feststellen, daß unser Polizeisystem unfähig ist, ihre Arbeit zu machen:
Mangelhafte Organisation und bürokratische Abläufe beim Bundeskriminalamt (BKA) behindern den Kampf gegen kinderpornographische Inhalte im Internet. (...)
Bekannte Webseiten mit Darstellungen von Kindesmissbrauch würden nicht kurzfristig gelöscht, weil Hinweise auf dem Dienstweg versanden (...)
Krogmann zufolge können solche Seiten bei Hosting-Anbietern im Ausland nicht gelöscht werden, weil das BKA entsprechende Hinweise zunächst auf dem internationalen Dienstweg an die ausländischen Polizeibehörden weiterleitet, anstatt direkt die Provider zu benachrichtigen. Hiermit wolle das BKA Rücksicht auf die Befindlichkeiten ausländischer Behörden nehmen. (...)

Zumindest verstehe ich nun endlich, was damit gemeint ist, wenn argumentiert wird "Dies sollte uns aber nicht daran hindern, Maßnahmen zu ergreifen, die zumindest einige Straftaten verhindern. Das ist nicht perfekt, aber besser, als gar nichts zu tun." - Es wird tatsächlich momentan gar nichts getan!

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      3 Kommentare
 

Mittwoch, Mai 27, 2009

Die Arbeit fürs BKA machen?
Im Streit um geeignete Maßnahmen gegen im Internet dokumentierten Kindesmissbrauch ("Kinderpornographie") wird von Befürwortern bloßer Sperren angeführt, dass es oftmals nicht oder nur mit erheblichem Aufwand möglich sei, die Inhalte zu entfernen oder der Urheber habhaft zu werden.
Jetzt machte Alvar Freude vom Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur) die Probe aufs Exempel, analysierte mit automatischen Verfahren die diversen europäischen Sperrlisten und schrieb die Provider an, auf deren Servern sich laut der Listen kinderpornographisches Material befinden soll. Mit beeindruckender Resonanz: Innerhalb der ersten 12 Stunden nach Aussenden der Mails wurden bereits 60 Webauftritte gelöscht. (...)
Hier weiterlesen.

Es beweist genau das, was schon lange jeder, der auch nur einen Funken Ahnung vom Internet hat, sagt: Es ist ganz einfach, illegale Inhalte gleich ganz aus dem Netz zu entfernen und der Aufwand, täglich aktualisierte Sperrlisten an zig Provider zu übertragen und die auch noch geheim zu halten, nur damit jene damit eine was das Ziel der Bekämpfung der Kinderpornografie im Internet angeht völlig wirkungslose Sperre einrichten, steht in keinem Verhältnis zum Ergebnis.
Und wie Alvar Freude nun gezeigt hat, auch in keinem Verhältnis zum nahezu gleichen Aufwand, der zur Überprüfung und ggf. tatsächlichen Entfernung der Inhalte nötig ist:

Die Abschaltung von Webauftritten mit kinderpornographischen Inhalten dauert nicht länger als die Übermittlung einer Sperrliste. Dies führt die Argumentation der Befürworter des bloßen Sperrens ad absurdum - es gibt keinen sachlichen Grund, strafbare Inhalte im Netz zu belassen und sie für alle einschlägig Interessierten mit minimalem Aufwand weiterhin zugänglich zu halten.
Wen man sich zudem die Auswertung genauer ansieht, die zeigt, daß bei der überwiegenden Mehrheit der Webseiten, darunter einigen aus Deutschland, bei der Überprüfung durch den Provider zeigte, dass die Webseiten gar kein kinderpornographisches, teils überhaupt kein irgendwie beanstandbares Material enthielten und der größte Teil der Webauftritte folglich zu Unrecht gesperrt werden, kehrt sich das Verhältnis von Gefahr und Nutzen sogar direkt um:
Die Bedrohung für einen Webseitenbetreiber, irgendwann mal zu Unrecht auf so einer Sperrliste zu landen und somit öffentlich von einer Polizeibehörde bezichtigt zu werden, Kinderpornografie zu verbreiten ist eine sehr wahrscheinlichere, als die Möglichkeit, daß das tatsächlich wahr ist!
Frau von der Layen und argumentiert bei der Frage, warum denn den Betreibern nicht einfach Bescheid gesagt wird, daß ihre Seite illegales Material enthält, daß man das ja durch die Stoppseite sofort sehen würde und hält das auch noch für einen netten Zug: "Eigentlich müsste den Seitenbetreibern die Stopp-Seite dann doch willkommen sein."
Das Problem, das hier offenbar wird ist jedoch ein völlig anderes: Das BKA macht schlicht seine Arbeit nicht, die Politik hat keine Ahnung von der Lebensrealität von Internetnutzern und wegen dieser geballten Ladung an - ja was: Faulheit? - und Inkompetenz wird ein geährliches Zensursystem installiert. So siehts jedenfalls nach diesem Testlauf gerade aus: Der zeigt nämlich, wie es wäre, wenn die Polizei einfach mal ihre Arbeit ordentlich machen würde.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      1 Kommentare
 

Donnerstag, Mai 21, 2009

Verachtung
Felix resumiert einen Eindruck, den wohl gerade viele teilen:
während der letzten wochen bin ich zu der überzeugung gekommen, dass politiker die wähler nicht nur für doof halten, sondern sie wahrhaftig verachten. (...)
Womit die gemeinten Politiker einigen Teilen der Medien und der Unterhaltungsidustrie folgen, die diese Verachtung gegen ihre Kundschaft schon um einiges länger zelebrieren. Nun ist es natürlich leicht, da einfach zurückzuverachten und man sieht durchaus auch, daß das nicht ohne Wirkung bleibt: Die Medien senden zunehmend nur noch für sich selbst und müssen die Quotenberechnung immer wieder neu umerfinden und rechtzeitig pimpen, um den massiven Schwund von Zuschauern und Hörern zu vertuschen. Der Tod der Musikidustrie ist uns ja dank ihrem ununterbrochenen selbstgerechtem Gezeter ein ständiger Begleiter.
Das Problem hierbei ist nur: Bei den Medien und Unterhaltungsindustrien, die ihre Kunden nicht Ernst nehmen, bis sie endlich an ihrer eigenen Hybris und Selbstgerechtigkeit erstickt sind, ist das ja in Ordnung. In der Politik ist es das nicht.
Es ist leicht, das wüste herumschraten von Politikern wie Herrn Wiefelspütz oder die momentan stattfindende Ignoranzstrategie gegenüber der sachlichen und detaillierten Kritik gegen die populistische Symbolpolitik von Frau von der Layen und Herrn dings und dongs Guttenberg zum Anlass zu nehmen, Politiker zu verachten. Aber vielleicht muss man das ein wenig differenzierter tun.
Ich will durchaus nicht diese Sorte Politiker in Schutz nehmen, die auf ihrem eigenen Planeten eine Art Politfeudalismus pflegen und über Günstlingsbeziehungen und Lobbynetzwerke von der eigentlichen Idee eines demokratischen Regierungssystems so weit entfernt sind wie meine Migräne von meinem Wohlbefinden. Man sollte sie tatsächlich verachten. Und zwar laut und deutlich. Nicht etwa weil das etwas nützen könnte um diesen Leuten zu Selbsterkenntnis zu verhelfen, das Beispiel Musikindustrie zeigt ja, daß selbst beim Sturz in den Abgrund noch alle anderen Schuld sind. Nein, es geht darum, dem Politikern, die ordentliche Arbeit abliefern, die sich um ihre Themen kümmern, die Lernfähigkeit zeigen, die jede Anfrage fachlich beantworten, den Rücken zu stärken. Dazu is es wichtig, nicht nur die einen berechtigterweise zu dissen, sondern die anderen zu ermutigen. Wir müssen nicht darauf warten, daß die Ideologen, Symbolpolititker und Politadelsseilschaften erst einmal allen zeigen, wie unfähig sie sind, so wie es in England in den Achzigern oder in den USA in den vergangenen 8 Jahren passierte, bevor eine echte Zäsur und Korrektur erfolgen konnte.
Daß es diese Seilschaften überhaupt für nötig halten, ihre Beziehungen zu Medien zu nutzen, daß sie glauben, voller Panik (und dadurch auch völlig dilettantisch) mit ihrem parteilich und personell verflochtenem Schattenverein "Deutsche Kinderhilfe" eine manipulative Umfrage lancieren zu müssen, daß sie alle Strippen ziehen und alle Lobbytricks nutzen, mit denen sie am Ende immer mehr Glaubwürdigkeit verlieren, das ist ein gutes Zeichen. Irgendeine Zeitung hat meinen Tweet zitiert ("Ich freu mich ja so über diese Ignoranz: Das feuert die Petition jetzt nochmal so richtig an."), den ich nach Guttenbergs Statement in der Tagesschau abgesetzt hatte. Ich meinte das Ernst: Diese Verachtung gegenüber uns Wählern, die da offenbar wird, ist ein guter Motivator. Sie verhindert die übliche Resignation, indem sie so wütend macht, daß man einfach was tun muss. Der nächste mögliche Termin, den man dazu wahrnehmen kann wäre zum Beispiel das öffentliche Grundgesetzlesen am Samstag in vielen Städten Deutschlands.
Da ich öfter mal mitbekomme, daß eine gewisse Angst wegen der fehlenden medialen Präsenz der Kritik und vor allem der aktuellsten Relativierung der Kinderhilfe-Umfrage umgeht: Die ist durchaus schon vorhanden. Sicher, nicht in der Bildzeitung oder den Acht-Uhr Nachrichten und auch nicht als Headline, aber zum Beispiel dort, wo z.B. unsere Kids und künftigen Wähler herumstreunen. Und bei den Selbstreflektionen der Medien selbst, deren Zielgruppe z.B. Journalisten sind, die das über solche Kanäle durchaus mitbekommen. Es ist viel besser, mittelfristig eine stabile, umfassende Argumentation zu platzieren, als einmal eine laute Luftblase rauszuhauen. Wenn die Informationslage immer eindeutiger wird, werden die Ignoranten sich irgendwann nur noch wundern, warum ihre schönen Agitationen nach hinten losgehen. Begreifen freilich werden sie es - wie die Musikindustrie - nicht. Dazu sind es ja Ignoranten.

Labels: , , ,

von Jens Scholz   direct link      5 Kommentare
 

Montag, Mai 18, 2009

Why it's about censorship
The Lidless Eye hat meinen Artikel Warum es um Zensur geht ins Englische übersetzt. Wow, Danke!

Labels:

von Jens Scholz   direct link      2 Kommentare
 

Freitag, Mai 15, 2009

Wie ein normaler Internetbenutzer Kinderpornografie aus dem Netz entfernt
Ich lese ja seit einigen Tagen immer mal wieder den Vorwurf, die Gegner des Zensurgesetzes machen keine Vorschläge, wie mans besser machen kann. Abgesehen davon, daß es die angemahnten Vorschläge für konkretes und wirksames Vorgehen durchaus schon von Anfang an gibt, wird hier auch mal bildlich in nur einer Minute erklärt, wie man das macht:

Hilft zwar auch nicht beim Fangen von Tätern, aber erreicht exakt das Ziel, das die geplanten Serversperren zwar wollen, aber eben nicht erreichen: Der Zugang zum "Angebot" wird vollständig abgeschnitten.

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      5 Kommentare
 

Mittwoch, Mai 13, 2009

Wenn Adressensammler einen Kinderschutzbund gründen
dann könnte man durchaus auch fragen, ob das Interesse, Kinder zu schützen wirklich ehrlich gemeint ist. Denn ich mein ja nur: Ableger von Adressensammelfirmen, die ankündigen...Adresse zu sammeln?
Recherchen der Welt machen
(...) deutlich, dass die heutigen Geschäftsführer der 3 W GmbH, Frank Hippen und Holger Klinz, ab dem Jahre 2000 den Bundesverband der Deutschen Kinderhilfe Direkt, den Landesverband NRW und eine vereinseigene Service GmbH gründeten. Alle drei Posten übernahm wenig später der Rechtsanwalt Georg Ehrmann aus Bielefeld. Er bestätigte, mit Hippen und Klinz "persönlich bekannt" zu sein und mit ihnen in "geschäftlichen Beziehungen" zu stehen. (...)
Über Herrn Ehrmann wiederum gibt es hier ein erstes kurzes Presseprofil.
Update: Don hat sich auch ein wenig informiert und die Unterschriftensammelaktion vorm Stadion von Arminia Bielefeld findet schonmal nicht wie geplant statt, weil die Arminia keine Erlaubnis gegeben hat.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Dienstag, Mai 12, 2009

Dubiose Kinderschützer und seltsame Verflechtungen
Ich hatte vor vielen, vielen Jahren mal einen längeren Streit mit dem "Deutschen Tierhilfswerk", das eine Weile partout versuchte, mich als Abonnenten seiner Zeitschrift zu führen. Damals gab es noch kein Internet, es war aber damals der Moment, in dem ich lernte, daß man viele seltsame Briefe, völlig unseriös verfasste (sowas wie "sie wollen doch nicht, daß Tiere verhungern, weil Sie nicht bezahlen") Mahnungen und Drohungen bekommen kann, auch wenn man nie irgendwas unterschrieben hat. Und daß man keinen dieser Briefe, so offiziell und bedrohlich sie auch daherkommen, beantworten muss. Was mich inzwischen relativ immun gegen jegliche Anwalts- und Inkassobriefe von irgendwelchen Internetabzockern sein lässt.
Die andere Erkenntnis aus dieser Geschichte war, daß ich seitdem weiß, daß das mit den edlen Spendensammlern in Wahrheit meistens auch ein Riesengeschäft ist. Klar landet da vielleicht auch mal Geld an Stellen, wo es hin sollte, aber wenn ich z.B. einem Tierheim 100? schenke kommt wahrscheinlich ein wesentlich höherer Betrag dort an, als wenn ich 500? an irgendwelche Spendensammler abdrücke.
Nun zur "Deutschen Kinderhilfe", die mich eklatant an meine damaligen Tierschützerfreunde erinert. Darüber schreibt die Welt folgendes:
(...) "Es hat die Anmutung, dass die Konstruktion von Anfang an als Geschäftsmodell angelegt war. Die Gemeinnützigkeit der Deutschen Kinderhilfe insgesamt wird in Frage gestellt", sagte der Spendenexperte des Deutschen Fundraising Verbandes, Christoph Müllerleile, auf Anfrage.
Es handele sich um "ein selbst versorgendes System, das den Anspruch erhebt, Lobby für schutzbedürftige Kinder zu sein". In einem Schreiben an die Deutsche Kinderhilfe - vom Verein auf der eigenen Homepage publiziert - beklagt Müllerleile obendrein eine "Verschleierung der tatsächlichen Kostenstruktur innerhalb des Verein-Unternehmensverbundes".
Ähnlich kommentierte der erfahrene Vereinsrechtler Roland P. Weber aus München die Vorgänge: Er könne sagen, "dass nach meinem Eindruck die äußeren Umstände (...) darauf schließen lassen, dass das Gewinnstreben bei den Beteiligten (Verein, GmbHs) im Vordergrund steht. Hier liegt die Vermutung nahe, dass der Verein Deutsche Kinderhilfe e. V. unter anderem deshalb gegründet wurde, um einer nicht gemeinnützigen Körperschaft (...) Profite zu verschaffen".
Diese Deutsche Kinderhilfe, die ihre Gemeinnützigkeit inzwischen verloren hat und auch vom Deutschen Spendenrat ausgeschlossen wurde wird momentan vorgeschickt, um eine Schmutzkampagne gegen die Kritiker von Onlinesperren zu fahren.
Ich würde mich nicht wundern, daß wenn ein guter Journalist da mal nachgraben würde, er eine ähnliche Verbindung finden würde wie die zwischen der Ehefrau unseres Wirtschaftsministers Guttenberg, einer seltsamen Expertin und eines Kinderschutzvereines, über die Stefan Niggemeier letztens berichtet hat.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Samstag, Mai 09, 2009

Nochmal zu einem wichtigen Detail
Die Darstellung, "das Gesetz sperrt Kinderpornoseiten", macht aus jeder Meldung, die dies so oder so ähnlich wie oben zitiert, eine Falschmeldung! (...)
Die Angst vor Zensur basiert NICHT darauf, dass Kinderpornoseiten nicht mehr erreichbar sein könnten. Sie basiert darauf, dass
[das Gesetz erlaubt, daß] eben nicht nur Kinderpornoseiten gesperrt werden und nicht nur der Zugriff auf Kinderpornoseiten den drauf zugreifenden einer Straftat verdächtig macht!
Weiterlesen: Zensur - Die Medien so

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Teilweise undifferenziert
Ach, der Herr Wiefelspütz mal wieder:
"Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz sagte dem 'Kölner Stadt-Anzeiger', das Gesetzgebungsverfahren werde durch die Petition 'nicht beeinträchtigt'. Zwar sei es 'das gute Recht' eines jeden, Bürgerbehren einzureichen. Die Maßstäbe der Internet-Gemeinde seien aber 'teilweise undifferenziert'."
Im Gegensatz zu wessen differenzierten, gut informierten und durchdachten, nicht überemotionalisierten Maßstäben? ich lese Differenzierungen, Analysen, Korrekturen der benutzen Zahlen und "Fakten", mit denen die Herren und Damen Politiker seit Monaten um sich werfen, konstruktive Vorschläge und sogar von Praxistests für tatsächlich effekive Maßnamen seit Wochen ausschließlich in der "Internet-Gemeinde". Und ich stelle dabei fest, daß sich die "Internet-Gemeinde" gegenseitig sachlich korrigiert und ergänzt, so daß die Informationslage immer weiter erweitert, präzisiert und aktualisiert wird.
Ich sehe absolut NICHTS davon bei den Politikern, die sich im Gegenteil auf dieses saudumme Gesetz eingeschossen haben und es seit Monaten mit immer denselben falschen Zahlen, emotionalisierenden und überdramatisierenden Phrasen, wilden (und längst widerlegten) Behauptungen ohne jede Quellennennung und einer Ignoranz sondergleichen durchsetzen wollen.

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      3 Kommentare
 

Freitag, Mai 08, 2009

Nicht mehr als 200.000 Unterschriften...
Internen Kreisen des BMHKFA zufolge geht das Ministerium davon aus, daß höchstens 200.000 Menschen die Petition "Keine Indizierung und Sperrung von Internetseiten" vom 22.04.2009 unterzeichnen werden. Dabei berufen sich hochrangige Mitglieder der Laien-Truppe auf die von Horst Vogt im Jahr 2006 veröffentlichte Leipziger Studie (Dunkelfeldstudie) zur gesellschaftlichen und psychischen Situation pädophiler Männer (Lengerich u. a., 2006), in der der Autor von 50.000 bis 200.000 pädophilen Männern in Deutschland spricht. (...)
Weiterlesen: It's Not About Porn, Stupid!

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      3 Kommentare
 

50.000
Es gibt ja einige Vorbehalte gegen die Petition. Nicht inhaltlich, sondern gegen das Instrument, das ja keinerlei direkten Effekt verspricht sondern allerhöchstens einen gewissen Signalcharacter hat.
Allerdings ist dieses Signal nicht ganz so unwesentlich. Es ist natürlich eines von vielen, wie ich in meinem etwas wirren letzten Post ja schon versucht habe zu erklären, aber es ist in diesem Moment, an diesem Tag, eines der wichtigsten.
Ich will kurz erklären, warum:
1. Die 50.000 Unterschriften für die Petition sind ausschließlich über Netzkanäle zustandegekommen. Holzpresse, TV und andere klassischen Medien haben m.E. überhaupt keinen Einfluss darauf gehabt. Es waren die Blogs, die Foren, Twitter, die Sozialen Netzwerke, heise.de. Und sonst niemand. Klar, die bisherige Vorsicht der Medien, sich mit dem Thema zu beschäftigen ist einerseits ärgerlich. Andererseits können wir mit Fug und Recht feststellen, daß das Netz die Petition völlig ohne fremde Hilfe souverän und mit Leichtigkeit gewuppt hat. Das schweißt zusammen und macht Mut für die nächsten Aktionen.
2. Das Signal kommt durchaus an: Zuerst - endlich - bei den Medien. Die Tagesschau berichtet ordentlich, obwohl hier noch vor einigen Wochen ein haarsträubender Hurra-Frau-von-der-Leyen Kommentar in den Tagesthemen lief. Die anderen werden wir heute abend auch sehen. 50.000 von uns werden sich für einen Augenblick zu Recht zufrieden zurücklehnen können und diesen Moment genießen. Der Effekt, den diese Berichte haben, werden wir in den nächsten Tagen ebenfalls ernten: Die Petition wird wahrscheinlich dadurch noch wesentlich mehr Unterschriften erhalten, was großartig ist. Was aber auch großartig ist ist das angenehme Wissen, daß diese Unterschriften "nur noch" obendrauf kommen. Den wirklich wichtigen Part haben wir in den letzten vier Tagen aber schon selbst erledigt.
3. Das Signal kommt bei Politikern an: Ich hoffe allerdings nicht zu schnell, denn - ganz ehrlich - ich freue mich darüber, daß die ersten Reaktionen von den Hauptprotagonisten erst einmal die volle Ladung Ignoranz zeigen. Es gibt zum einen natürlich nichts besseres, als Gegner, die uns unterschätzen. Zum anderen natürlich - da bin ich selbst ein manipulativer alter Sack - sorgt sowas (gerade bei frisch politisierten Menschen) für Empörung und Zorn und das wiederum dazu, daß sie ihre frisch entdeckte Stimme nicht gleich wieder einpacken sondern Blut lecken und weitermachen.
Alles in allem mehr als genug gute Gründe, warum die Petition schon jetzt wahnsinnig viel gebracht hat. Dieser Erfolg ist eine phantastische Ausgangssituation für die kommenden Schritte und Aktionen, auf die wahrscheinlich nun einige Parteien werden aufspringen wollen. Ich glaube aber, daß vor allem das Bewusstsein, daß wir dieses Ding ohne Parteien, Verbänden und Medien gestemmt haben, dafür sorgen wird, daß wir uns hier nicht instumentalisieren lassen werden: Parteien können uns gerne unterstützen. Die Führung übernehmen können sie aber nicht.

Labels: , , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Samstag, Mai 02, 2009

Trackback
Kurze durchsage. Heute abend bin ich telefonisch mit der Sendung Trackback verabredet, die im Berliner Radiosender Fritz heute abend ab 18h läuft. Thema ist Zensur. Man kann auch außerhalb von Berlin Live hören per Stream oder später hören per Podcast.

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link      1 Kommentare
 

Sonntag, April 26, 2009

@neues zum Thema Netzsperre und ein Chat mit TSG per Twitter
@neues hat ein Interview mit Johnny Häusler geführt. Normale, verständliche Worte für normale Menschen. Anschauen, mit Kollegen und Familie reden, Link verschicken, Politiker fragen, was daran eigentlich so schwer zu kapieren ist.

Letzteres hab ich heute übrigens getan. Per Twitter in Form einer kleinen Unterhaltung mit Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD):

jensscholz: @tsghessen Sagen se mal. Was sagen Sie denn eigentlich zu diesem Internetsperrgesetz? #zensursula

tsghessen: @jensscholz Kinderpornographie ist Gewalt gegen Kinder, deshalb ist die Intervention richtig.

jensscholz: @tsghessen Ich habe nicht gefragt, ob Sie dafür sind, Kinderpornografie zu bekämpfen. Dafür ist jeder. Ich fragte nach dem Sperrgesetz.

tsghessen: @jensscholz darum geht es aber! Dieses Gesetz kann sicher nicht als Angriff auf die informationelle Selbstbestimmung gesehen werden. Oder?

jensscholz: @tsghessen Naja, ich finde schon, daß es genau das ist. Und ein gegen KiPo völlig wirkungsloses Placebo noch dazu.
jensscholz: @tsghessen Was ist eine geheime BKA-Liste, Stop-Schilder, deren Rechtmäßigkeit man nicht nachprüfen darf und Tracking der DNSZugriffe sonst?
jensscholz: @tsghessen KiPo bekämpfen ist gut. Der eingeschlagene Weg ist aber leider der denkbar falscheste. Daher diese Verzweiflung der Netzgemeinde.
jensscholz: @tsghessen Danke Ihnen aber natürlich für die Antwort. Ich trink jetzt auch n Kaffee :)

@jensscholz Peinlich? melde ernsten Diskussionsbedarf an. Thema mal umfassend aufrufen. Bin auf die Vorschlaege gespannt. Chat oder so!

jensscholz: @tsghessen "peinlich" kam nicht von mir und läge mir auch fern. Würde mir nie aus 2x140 Zeichen ein Urteil erlauben. Darf ich ihnen aber...
jensscholz: ...noch einen Link ans herz legen?
http://www.jensscholz.com/2... Schönen Tag noch. #tsg

jensscholz: @tsghessen Diskussion per Chat oder Telefon gerne. Wann haben Sie die Woche mal Zeit? DM oder an js@jensscholz.com #tsg

tsghessen: @jensscholz Viel Debatte, akzeptieren dass ich vielleicht nicht alles sehe. Mach mich fitter und mach ein Debattenangebot. Einverstanden?

jensscholz: @tsghessen Gerne. Bin gespannt.

Labels: , , ,

von Jens Scholz   direct link      10 Kommentare
 

Samstag, April 25, 2009

Warum es um Zensur geht
Da reiben sich gerade so viele die Hände, daß man eigentlich ein beständiges Rauschen hören müsste. Die Idee, das Thema Kinderpornografie als Popanz vorzuschicken, um das nun geplante Internet-Zensursystem einzuführen war aber auch wirklich eine richtig gute. Hat das ja zuvor mit den Themen Terrorismus und Internet-Kriminalität nicht wirklich hingehauen, kann man hier spitzenmäßig mit dem Holzhammer wedeln und Kritiker einfachst diffamieren, indem man die eigentliche Kritik ignoriert und ihnen vorwirft, sie wollten die Verbreitung von Kinderpornografie schützen. Wie schnell schon der Vorwurf zum beruflichen und gesellschaftlichen Tod führen kann, zeigte man nur wenige Wochen zuvor ja schonmal anschaulich am Exempel Tauss (der übrigens natürlich nicht im Netz "erwischt" wurde, sondern über Handykontakte und DVDs per Post).
Aber ich schweife schon wieder - wie es durch die Wahl dieses Themas ja auch gewünscht ist - ab.
Denn das Problem, das die Kritiker haben, ist ja natürlich nicht, daß man den Zugang zu Kinderpornografie sperren will, sondern das Sperrinstrumentarium, das man dazu baut. Schaut man sich das an, merkt man schnell: Es geht nicht um Kinderpornos und wie man dagegen vorgeht. Ging es nie.
Es geht um die Installation eines generellen technischen Systems und die generelle Art und Weise, wie es betrieben wird: Es geht darum, daß eine waschechte, diesen Namen zu Recht tragende, Zensur ermöglicht wird. Auch wenn die zunächst gesperrten Websites tatsächlich nur Kinderpornografie beinhalten (was die Liste eigentlich extrem kurz halten müsste) wäre sowohl die Technik, die Verwaltung und sogar die Psychologie installiert, um sofort eine effektive Zensur betreiben zu können.

Technik
Die Provider sollen ihre Nameserver so umbauen, daß Webseiten, die das BKA aussucht und ihnen nennt, nicht erreichbar sind und dem Nutzer bei Aufruf stattdessen eine Sperrseite angezeigt wird. Gleichzeitig soll das BKA jederzeit abrufen könne, welche Nutzer auf Webseiten aus dieser Liste zugreifen wollten und stattdessen auf die Sperrseite geleitet wurden.
Ein normaler Internetnutzer, der seinen Nameserver nicht auf einen freien DNS-Server umstellt, sieht bestimmte Seiten nicht und erhält die Mitteilung, er wolle sich gerade Kinderpornografie ansehen. Ob das stimmt, weiß er nicht und nachprüfen darf er das auch nicht, da ja schon die Suche nach Kinderpornografie strafbar ist. Der Nutzer muss sich in diesem Moment weiterhin im Klaren sein, daß er gerade etwas getan hat, was das BKA als illegal ansieht und als Grund ansehen kann, gegen ihn vorzugehen.
Die allein schon technisch verursachten Risiken für jeden Internetnutzer sind immens, noch dazu, weil man damit auch noch eine perfide Beweisumkehr eingebaut hat: Sie müssen künftig ihre Unschuld beweisen, z.B. daß sie "versehentlich" die gesperrte Seite angesteuert haben. Viel Spaß beim Versuch, Richtern TinyUrls, iFrames, Rootkitangriffe, Hidden Scripting und so weiter zu erklären, wenn Sie überhaupt wissen, was das ist.
Die Lösung zunächst: Den Nameserver umstellen, um sich dieser Gefahr vollständig zu entziehen. Geht schnell und kann jeder.
Die Technik ist allerdings interessanterweise das kleinste Problem in dieser ganzen Geschichte. Es gibt Staaten, die in ihren Zensurbemühungen schon wesentlich weiter sind. Die Menschen dort können dennoch sowohl anonym als auch unzensiert das Internet benutzen. Das Internet ist von Nerds gebaut worden. Ein Staat kann da so viel fordern wie er will, er wird das Netz auf technischer Ebene never ever kontrollieren können.

Verwaltung
Hier liegen die springende Punkte, die das Ganze zum Zensurinstrument machen:
1. Die gesperrten Inhalte stehen auf einer Liste, die das BKA direkt und ohne Prüfungsinstanz erstellt und die die Provider möglichst ohne sie anzuschauen zu installieren haben. Es entscheidet kein Richter über den Inhalt, es überprüft keine unabhängige Institution über die Rechtmäßigkeit, es gibt keine Regelung, wie Adressen überhaupt wieder von der Liste gelöscht werden könnten. Die Polizei, die Verbrecher verfolgt, bestimmt, welcher Wunsch nach welcher Information ein Verbrechen ist. Vorab zu definieren, was ein Verbrechen ist und hinterher darüber zu entscheiden, ob ein Verbrechen begangen wurde ist aber nicht Aufgabe der Polizei.
2. Die Liste ist geheim. So lange diese Liste nicht in die Öffentlichkeit gerät kann alles drinstehen und nichts davon muss gerechtfertigt werden. Wer das in Frage stellt wird zum Verdächtigen. Wie Zensur in Reinform eben funktioniert.
3. Der Gesetzentwurf ist schwammig genug, daß das BKA im Prinzip alles in die Liste setzen kann. Da im Web jeder Inhalt nur einen Klick weiter vom letzten entfernt ist und das Gesetz möchte, daß auch "mittelbare" Seiten gesperrt werden können, kann somit de facto auch jede Seite gesperrt werden.
4. Das System soll die direkte Verfolgung von Zugriffen erlauben. es wird nicht nur gesperrt, sondern es kann auch nachgeschaut werden, wer sich die gesperrten Seiten ansehen will. Dies kann dann Anlass für verdeckte Überwachungen, Hausdurchsuchungen und andere existenzbedrohende Vorgänge sein.
Die Staatsanwälte dieses Landes üben ja seit einiger Zeit kräftig an der Vorverurteilungsfront, indem Sie inzwischen gerne mal Pressemitteilungen über eingeleitete Verfahren rausgeben und die Presse direkt zu möglichst spektakulär und öffentlichkeitswirksam inszenierten Verhaftungen mitnehmen (Zumwinkel, Tauss, Frau B.).

Psychologie
Womit wir schon beim gewünschten Effekt von Zensur sind: Die Einführung der Schere im Kopf. Die wirksame Selbstzensur, weil man nicht weiß, was eventuell passiert, wenn man zu laut und deutlich Kritik äußert. Die Geheimhaltung der Sperrliste und ihre völlige Unverbindlichkeit durch das Fehlen jeglicher Kontolle ist ein bewußt eingesetzes Instrument, um Verunsicherung zu erzeugen.
Ein anderes ist die Verknüpfung mit dem Thema Kinderpornografie, womit wir wieder am Beginn dieses Artikels wären. Man weiß ja inzwischen, daß auch nur der leiseste Ruch, man könnte eventuell irgendwas mit Kindesmissbrauch und Pädophilen zu tun haben, die Existenz vernichten kann, selbst wenn hinterher rauskommt, daß tatsächlich nichts an den Vorwürfen dran war. Wie nahezu generell nichts rauskommt. Das ist ein so extrem starkes und wirksames Druckmittel, was natürlich beispielsweise ein Herr Gorny sofort erkennt, weil sein Versuch, diese Schere im Kopf einzuführen (durch den Versuch, Filesharing als schreckliches Verbrechen zu diskriminieren), wirkungslos blieb und er sich nun an den besser funktionierenden Trigger dranhängt (indem er Urheberrechtsverletzung mit Kindesmissbrauch gleichsetzt).
Die Justizministerin gibt dann noch Tipps in die richtigen Richtungen, die natürlich prompt reagieren. Überhaupt, das mal ganz nebenbei, finde ich es immer wieder seltsam, daß Frau Zypries immer wieder als Warnerin vermittelt wird. Dabei war - so sagt sie zumindest - sie es, die den Gesetzentwurf gegenüber dem Vorabvertrag von Frau von der Leyen verschärfen ließ und dieser nun schon den Zugriff auf Stopp-Seiten verfolgen lassen will.

Um die Frage zu beantworten, warum und wann es in einer Gesellschaft überhaupt dazu kommen kann, daß ein Teil davon meint, einen solchen Eingriff vornehmen zu müssen und der andere Teil (zu dem ich u.a. mich zähle) darin ein so massives Unrecht sieht, das es zu bekämpfen gilt, kann man sich bitte den Artikel "Kampf der Kulturen" drüben bei netzpolitik.org durchlesen.

Den Artikel komplett copy/pasten, ganz egal wo wiederveröffentlichen, per Mail verschicken oder in Foren posten ist ausdrücklich erlaubt (Bitte mich aber als Autor nennen. Ein Link hierher wär zwar lieb, muss aber nicht.)

Labels: , , , , ,

von Jens Scholz   direct link      65 Kommentare
 

Freitag, April 24, 2009

Hallo Volker Kauder, Dr. Peter Ramsauer und Fraktion Dr. Peter Struck und Fraktion
Wenn Sie so tolle Aufrufe gegen die Zensur des Internets im rückständigen Ausland veröffentlichen, müssen Sie schon besser aufpassen, daß sie niemand ein Jahr später mal dran erinnert, wenn die Vorwürfe gegen filternde Schurkenstaaten plötzlich auf das eigene Land zutreffen...

Labels: , , , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 

Mittwoch, April 22, 2009

Der 22.4.2009 ist der Tag, an dem der Graubereich verlassen wurde
und in Deutschland der erste entscheidende Schritt unternommen wurde, um ein funktionierendes Zensursystem einzuführen.
Ich bin kein Freund von markigen Worten. Die werden mir zu schnell zu Phrasen und wirken zu gerne mal hysterisch. Aber heute ist tatsächlich ein merkenswerter Tag, denn wenn wir tatsächlich einmal vor der Situation stehen werden, daß uns jemand fragt "Habt ihr das wirklich nicht bemerkt?" müßten wir antworten "Doch, der erste Schritt war die Einführung von Zensur und die Aufhebung der Gewaltenteilung durch ein Gesetz, das Ende April 2009 vorgestellt wurde." Die Antwort auf die unweigerliche Folgefrage "Und was habt ihr dagegen getan?" würde ich gerne beantworten können ohne mich dabei schämen zu müssen. Am liebsten wäre mir, wenn ich antworten könnte "Verhindert, daß das Gesetz umgesetzt wurde."
Das Problem ist wie so oft nicht, daß Politiker böses im Sinn haben. Dieses Mal ist es eine Melange aus einer einerseits desinformierten Karrieristen-Seilschaft und der für rollende Politikerzüge typischen wirklichkeitsfernen Starrsinnigkeit, die jegliche Warnungen, Hinweise und Proteste ignoriert. Das zu wissen nutzt leider jedoch gar nichts, denn die Frage ist natürlich was passiert, wenn mal eine politische Kraft tatsächlich böses im Sinn hat und einen Staat in die Hände bekommt, der mit einem Zensursystem den Zugang zu Informationen "regulieren" kann, wie das ja jetzt schon z.B. Dieter Gorny gerne mal in feinstem Neusprech fordert.
Was also tun? Zuerst einmal natürlich dokumentieren. Etwas, was ja Dank des Internets sehr gut funktioniert und achon jetzt ist der Unterschied der Qualität der Argumentation so offensichtlich und (durchaus mit dem Bewusstsein, daß diese Wahrnehmung in der Breite der Bevölkerung sicher nicht so klar ist wie in unserer eigenen) wie sie es zu Zeiten von Flublättern und kritschen Zeitungen mit Mindestauflagen nie möglich gewesen wäre. Medien enehmen diese Dokumentation und Analysen auf, wenngleich man sich schon wundern muss, wie wenig Druck sie macht und ihren Selbstanspruch als "vierte Macht" mit unreflektierter Propagandaweitergabe (hier eine Antwort darauf) verspielt.
Dann muss man sicherlich in der persönlichen Nutzung des Internets reagieren: Schon allein weil man ja gar nicht weiß, was alles auf der Zensurliste landen wird und weil es durch die Meldung der Stopseiten-Aufrufe viel zu einfach ist, versehentlich verdächtig zu werden stellt man besser seinen Nameservereitrag auf einen freien DNS-Dienst um. Und auch unversierte Internetnutzer sollten versuchen, ihr technisches Verständnis ein wenig hochzurüsten und zu lernen, wie Proxys, Anonymisierungsdienste und Verschlüsselungen funktionieren und eingesetzt werden kann. Das Internet ist dazu gemacht, um selbst bei einem Atomkrieg Informationen von A nach B zu schaffen. In Ländern, die schon eine wesentlich üblere Zensurstruktur haben, weiß man auch, wie man diese umgehen kann. Es ist letzlich nicht möglich, hier wirklich mit Zensur Erfolg zu haben, da die technisch versierteren Menschen nicht an der Zensur arbeiten sondern gegen sie.
Drittens: Langfristig tätig werden. Vielleicht auch politisch tätig werden. Die Themen in den Meatspace tragen. Wer sich gestern fragte ob Internetproteste überhaupt etwas bringen (was im Grunde dieselbe Frage ist wie ob Demos etwas bringen) oder Diskussionen auf irgendwelchen Chatdiensten dem kann man antworten "Ja natürlich, wenn das nicht alles bleibt.". Die Piratenpartei hat gestern wahrscheinlich den größten Zulauf ihrer Geschichte bekommen (Auch ich werde mich jetzt übrigens um den Eintritt dort kümmern). Die Verdrossenheit weicht sichtbar einer qualitativen Politisierung schon alleine in meiner direkten Umgebung. Ich denke nicht, daß das eine Ausnahme ist.

Labels: , , , , , ,

von Jens Scholz   direct link      3 Kommentare
 

Samstag, April 18, 2009

Ist es kriminell, Internetsperren zu umgehen?
Zumindest wird der Eindruck schon mal erweckt:
Das im Fachjargon "DNS-Sperre" genannte Verfahren kann den Zugang zu den verbotenen Webseiten allerdings nur erschweren; vollkommen verhindern kann es ihn nicht.
"(...) Wer etwas kriminelle Energie mitbringt, kann die Sperren leicht überwinden", sagt Christopher Wolf vom Horst-Görtz-Institut für ITSicherheit an der Ruhr-Universität in Bochum. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um die Blockade zu umgehen: Kriminelle können etwa einfach zu einem der Anbieter wechseln, die bei der Sperrung nicht mitmachen. (...)
Jetzt bin ich schon bei einem Anbieter, der zumindest momentan nicht mitmacht (hier kann man sich informieren, welche Provider sperren und welche nicht). Ob er es tun wird bzw. wie er sich generell zu dem Thema verhält hab ich ihn gefragt mit dem Hintergrund, daß ich das wissen muss, um entscheiden zu können, ob ich bei ihm Kunde bleibe.
Heißt das, ich bin schon kriminell? Oder hab ich noch mal Glück gehabt, weil ich ja nicht gewechselt bin? Ist das Eintragen eines an und für sich ja völlig legalen freien Nameservers, weil man von vorneherein vermeiden will, bei eventuellen Fehleinträgen in dieser BKA-Sperrliste versehentlich in Schwierigkeiten zu geraten, eine Straftat? Oder wird es das irgendwann mal werden?
Das präventiv schon mal zu behaupten ist anscheinend ein bewährtes Mittel, um wirkungslose Maßnahmen zumindest bei Einzelnen durch reine Verunsicherung greifen zu lassen.

Labels: , ,

von Jens Scholz   direct link      2 Kommentare
 

Donnerstag, April 16, 2009

Weil sie Kinderpornografie nicht bekämpft!
Christian Bahls ist missbraucht worden. Er sagt: "Ursula von der Leyens Kampagne gegen Kinderpornografie nutzt nichts und macht mich erneut zum Opfer." - ein Interview im Tagesspiegel mit sehr klaren und einleuchtenden Erläuterungen, warum von der Leyens Internetsperren Missbrauchsopfer sauer machen:
Das ist Wut. Ich bin durch die aktuelle Diskussion aus meinem Trott gerissen und wieder damit konfrontiert worden. Das ist Ärger und der treibt mich an. Die Diskussion, wie sie gerade läuft, ist nicht hilfreich. Die ist schlimm für die Opfer, ihnen wird damit noch ein zweites Mal wehgetan. Ich fühle mich wieder zum Opfer gemacht. Ich fühle mich in der Debatte für ein politisches Ziel missbraucht.

Labels: , , , ,

von Jens Scholz   direct link      0 Kommentare
 
.. jens scholz ..

personal news in undefinierter dringlichkeit, wichtigkeit oder thematik .. ein subjektives log als experiment, wie lange dinge, die wichtig erscheinen, es in wirklichkeit bleiben ..


.. archiv ..
  .. zum archivindex
  .. aktuell

.. mehr futter ..
  .. über.mich
  .. mein.twitter
  .. meine.videos
  .. meine.musik
  .. meine.fotos
  .. mein.galaxies.blog
  .. kein.halma.blog
  .. mein.xing
  .. mein.facebook
  .. mein.delicious
  .. mein.soup.io
  .. mein.posterous
  .. mein.qype
  .. mein.renderosity
  .. mein.myspace
  .. meine.webcam
  .. meine.mailadresse
  .. seite drucken
  .. disclaimer

.. lesbare logs ..
  .. juggernaut invasion
  .. doc rollinger
  .. hirnschmelze
  .. ulrich janus
  .. isablog
  .. herr frick
  .. thomas thayer
  .. wetterdistel
  .. sven
  .. axonas
  .. habitsoftheheart
  .. larissa
  .. schicksen
  .. udo
  .. stephan
  .. homomagi
  .. marrak

  .. one take tapes
  .. valerie
  .. annalist
  .. nilz
  .. ukkult
  .. alarmschrei
  .. udos lawblog
  .. mediaclinique
  .. van vanity
  .. vasili
  .. merlix horoskop
  .. termo
  .. das nuf
  .. frapp.antville
  .. pepa
  .. ronsens
  .. lisa neun
  .. dekaf
  .. new joerg times
  .. anke gröner
  .. don dahlmann
  .. batzlog
  .. jaqueline godany
  .. miss caro
  .. thomas knüwer
  .. kaltmamsell
  .. rushme
  .. cynx
  .. fabi
  .. hinterding
  .. ntropie
  .. schmitzchen
  .. wirres
  .. schwadroneuse
  .. lila
  .. nerdcore
  .. b.l.u.b.
  .. sebas
  .. boris schneider
  .. titania carthaga
  .. bov
  .. nice bastard
  .. e-script
  .. blogpiloten
  .. fireball
  .. sixtus
  .. miagolare
  .. spreeblick
  .. mc winkel
  .. svenk
  .. toomuchcookies
  .. haltungsturner
  .. kaliban
  .. spiegelfechter
  .. quergeschnitten
  .. bernd
  .. zenzizenzizenzic

  .. stranger
  .. thomas nephew
  .. miss wurzel tod
  .. vowe dot net
  .. bruce schneier
  .. neil gaiman
  .. warren ellis
  .. boing boing
  .. wil wheaton
  .. ron gilbert
  .. silent bob speaks
  .. mobys journal
  .. cats and dogs

.. desktop ..

.. del.icio.us links ..
.. shop ..

Site Feed

how not2bseen: wie man seine privatsphäre schützen kann