Sonntag, Juli 26, 2009
Netzpolitik ist kein Randthema
Günter Hack hat für den ORF den Artikel "Fünf Irrtümer über die Piratenpartei" geschrieben. Allerdings ist er nicht deswegen lesenswert, weil er mit ein paar Vorurteilen gegen die Piraten aufräumt. Er gehört mit zum besten, was ich in diesen Wochen über den Stellenwert, die Inhalte und die Problemfelder der Netzpolitik gelesen habe, die in einfachen und verständlichen Worten erklärt werden.
Nahezu jeder Absatz ist zitierenswert, wie zum Beispiel diese Begründung dafür, warum ich am Freitag Herrn Dörmann gesagt habe, daß ich diesen ganzen Blödsinn langsam nicht mehr hören kann, weil man nur noch das Gefühl hat, man wird für völlig bescheuert gehalten:Bei der Diskussion über das Netzsperrengesetz in Deutschland hat sich beispielhaft gezeigt, dass Menschen, die es gewohnt sind, mit Computern und Code umzugehen, mit symbolischer Politik nicht zufriedenzustellen sind. Im Netz schafft der Code die Wirklichkeit, und wenn in ihm ein Zeichen nicht stimmt, dann funktioniert er nicht. Es ist daher nicht besonders klug, einer Klientel, die unter diesen Bedingungen lebt und arbeitet, einreden zu wollen, dass Stoppschilder im Internet etwas gegen Kinderpornografie ausrichten können. Es ist noch weniger intelligent, dieser Klientel mit Umfragen und Statistiken begegnen zu wollen, die diese mittels ihrer Kompetenz im Umgang mit informationstechnischen Systemen innerhalb weniger Sekunden demontieren kann. Und es muss Menschen, die es gewohnt sind, ihre eigenen Systeme zu administrieren, zynisch vorkommen, wenn eine Regierung eine zentral verwaltete geheime Sperrliste von Internet-Adressen ausgerechnet unter dem Vorwand der Kinderpornobekämpfung durchsetzt.Labels: netzpolitik, piraten, zensursula
von Jens Scholz direct link
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