Montag, November 26, 2007
Die ahnungslose Kaste
Früher gab es auf Seekarten immer diese unbekannten Stellen am Kartenand, dort wo noch keiner war und die Kartografen daher selbst überlegen mussten, was sich dort wohl befände. Das Ergebnis sind dann hübsch häßliche Seeungeheuer und Schriftzüge wie "Here be Dragons!". Ungefähr so funktionierte das auch mit den Winnetou-Büchern, die ja auch einen Wilden Westen beschreiben, den es so nie gegeben hat. Oder mit diesem Internet, über das man einigen Menschen in diesem Land, dummerweise ausgerechnet Politikern, erzählen kann, was man möchte, sie glauben es einem, wenns nur blutrünstig genug ist.
Undgefähr diesen Ansatz beleuchtet Mario in einem Vergleich von Wolfgang Schäuble mit Karl May:Der Karl May des 21-ten Jahrhunderts heißt Wolfgang Schäuble und seine USA heißt Internet. Er selbst ist zwar noch nie an diesen seltsamen Ort gereist, berichtet aber gerne und wortgewaltig darüber. Das klingt manchmal nur leicht bizarr, etwa wenn er doziert "Der Handtaschendiebstahl ist durch den Datenklau und anschließenden Online-Betrug ersetzt worden", manchmal allerdings auch arg apokalyptisch (...)Das Problem ist meiner Meinung aber gar nicht, daß Schäuble über ein Phantasieinternet erzählt. Das Problem ist, daß kein anderer nennenswerter Politiker mal widerspricht, denn das kann nur einen - sehr erschreckenden - Grund haben: Die haben alle genauso wenig Ahnung.
Und so wird wahrscheinlich diese hübsche Website demnächst als Beweis dafür herhalten, daß es diese Drachen am Rand der Welt tatsächlich gibt.Labels: deppenalarm, internet, schäuble, staatsterror
von Jens Scholz direct link
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