Stoppt die Vorratsdatenspeicherung! Jetzt klicken && handeln!Willst du auch bei der Aktion teilnehmen? Hier findest du alle relevanten Infos und Materialien:

Samstag, April 04, 2009

re:publica Tag 3
Nachdem ich ja den zweiten Tag ab Mittag Programm habe Programm sein lassen war ich heute wieder etwas disziplinierter. Tatsächlich so sehr, daß ich das gesamte Vormittagsprogramm im Friedrichsstadtpalast mitbekommen habe und recht viel vom Nachmittag. Qualitativ ist das denn auch belohnt worden.
Jan Schmidt erläuterte die Art und Weise wie sich seiner Meinung nach der Mensch, wenn er seine Persönlichkeit im Netz darstellt, gegenüber dem klassischen Rollenmodell (z.B. mit der genauen Abgrenzung zwischen privat und beruflichem Auftreten) umorganisiert hat, wie sich die Rollen dort nicht mehr richtig trennscharf unterscheiden lassen und wie wenig die bestehenden Communities sich noch auf die eigentlich notwendigen Differenzierungen eingestellt haben, wenn z.B. das Rechtemanagement was wer sehen oder nicht sehen darf so grob ist, daß man eine wirklich adäquate Graduierung seiner Onlinekontakte gar nicht managen kann.
Jimmy Wales Auftritt war dananchleider etwas ambivalent. Einerseits redete er ohne Frage gut. Aber über den Inhalt des größten Teiles seines Vortrages wunderten wir uns doch nicht wenig, denn er erklärte 30 Minuten lang Wikipedia. Wir fragten uns da schon, wie unbedarft er wohl diese Konferenz angegangen sein mag. Oder ob er uns vielleicht gleich auch noch erklären will, warum Ein- und Ausatmen eine tolle Sache ist. Die Infos über sein kommerzielles Wikiprojekt waren dann aber ganz ok und er nahm sich am Ende auch wirklich Zeit, die Fragen ausführlich und kompetent zu beantworten.
Wirklich beeindruckt hat mich dann aber Esra'a al Shafei aus Bahrain, die über die politischen Aktivitäten im nahen Osten referierte, die im Netz organisiert werden und stattfinden. Mit einer unglaublichen Energie (und dem schnellsten englisch des Tages - nicht mal Corey Doctorow konnte das toppen) erzählte sie, wie sie und andere - wie sie übrigens klarstellte tatsächlich größtenteils muslimischen - Netzaktivisten sich mit unglaublichem Erfolg für die Beachtung der Rechte von Dissidenten, politischen Gefangenen (der Blogger Kareem in Ägypten) und religiösen Minderheiten (z.B. die Baha'i im Iran) stark machen. Abgesehen von den offensichtlichen Themen machte sie mir persönlich dabei auch klar, daß wir hier in Deutschland nicht wirklich vor dem Ende der Demokratie und Freiheit stehen, sollten die alten Männer und komischen Frauen in unserer Regierung ihre Gatekeeper-Attitüden so weiterbetreiben wie bisher. In Ländern, in denen es diesbezüglich noch wesentlich düsterer aussieht, werden dann eben die entsprechenden technischen Strukturen im Untergrund aufgebaut, die eben doch anonymes Surfen und Verbreitung von Informationen erlaubt.
Sie saß danach auch gleich noch im Panel über den politischen Aktivismus in Ost und West, was dieses Panel zum besten der gesamten Tagung machte. Was bislang zwar auch nicht snderlich schwer gewesen ist, aber auch bei besserer Konkurrenz hätte es fraglos gewonnen, schon alleine durch ihre pragmatische Erläuterung, daß es für sie befremdlich ist, daß es Leute gibt, die sich angesichts der vielen direkt vorhandenen Probleme von unterdrückten und in ihrem Leben gefährdeten Menschen um solche Themen wie das Klima oder das Wetter sorgen. Nicht daß ich meine, daß sie Recht damit hat, aber es zeigt vielleicht ein wenig, daß unsere Prioritäten nicht unbedingt generell die aller Menschen auf der Welt sein müssen.
Das nächste Highlight war danach Corey Doctorow, der sicherlich nicht wirklich ganz neue Dinge erzählte, als er in einem brillianten Vortrag auf die verschiedenen Eigenschaften und Implikationen des Medienshifts einging. Ein Zitat über "Collaboration" werde ich dabei auch direkt mal für mein momentanes berufliches Hauptprojekt nutzen, in dem es darum geht, eine Anleitung für die Nutzung von Social Media in einem Konzern zu schreiben.
Am Nachmittag hörte ich mir an, wie der Blickwinkel der Soziologen so aussieht, was im erstem Moment etwas verkopft rüberkam, sich aber durchaus lohnte, wenn man sein Hirn halt mal wieder für die Entschlüsselung von akademischen Gedankengängen öffnete. Ein weiteres Panel über Politikblogs war dann eher konfus und wahrscheinlich für das avisierte Themenfeld schlicht viel zu kurz. Mir gefiel daran aber persönlich der erfrischende Pragmatismus von Kai Biermann, der "Bestätige-mich-doch-bitte"-Fragen durchaus auch folgerichtig nur mal mit "Ja" beantwortete.
Der Abend war dann feucht-fröhlich und unerwart lang (nochmals Sorry, Roland. Ich hoffe, ich darf euch nächstes Mal dennoch wieder heimsuchen), was drei Gründe hatte:
Erstens: Freie Getränke (für mich vor allem Wodka-Orange) beim Abschlussumtrunk von newthinking und bei Saschas spitzen #followerparty.
Zwotens: Daß man mit Caro und ihrer Freundin ganz großartig um die Häuser ziehen kann.
Drittens: Hab ich vergessen (Diese frühlingshaft milde Nacht vielleicht).

Labels: ,

von Jens Scholz   direct link     
 
.. jens scholz ..

personal news in undefinierter dringlichkeit, wichtigkeit oder thematik .. ein subjektives log als experiment, wie lange dinge, die wichtig erscheinen, es in wirklichkeit bleiben ..


.. archiv ..
  .. zum archivindex
  .. aktuell

.. mehr futter ..
  .. über.mich
  .. mein.twitter
  .. meine.videos
  .. meine.musik
  .. meine.fotos
  .. mein.galaxies.blog
  .. kein.halma.blog
  .. mein.xing
  .. mein.facebook
  .. mein.delicious
  .. mein.soup.io
  .. mein.posterous
  .. mein.qype
  .. mein.renderosity
  .. mein.myspace
  .. meine.webcam
  .. meine.mailadresse
  .. seite drucken
  .. disclaimer

.. lesbare logs ..
  .. juggernaut invasion
  .. doc rollinger
  .. hirnschmelze
  .. ulrich janus
  .. isablog
  .. herr frick
  .. thomas thayer
  .. wetterdistel
  .. sven
  .. axonas
  .. habitsoftheheart
  .. larissa
  .. schicksen
  .. udo
  .. stephan
  .. homomagi
  .. marrak

  .. one take tapes
  .. valerie
  .. annalist
  .. nilz
  .. ukkult
  .. alarmschrei
  .. udos lawblog
  .. mediaclinique
  .. van vanity
  .. vasili
  .. merlix horoskop
  .. termo
  .. das nuf
  .. frapp.antville
  .. pepa
  .. ronsens
  .. lisa neun
  .. dekaf
  .. new joerg times
  .. anke gröner
  .. don dahlmann
  .. batzlog
  .. jaqueline godany
  .. miss caro
  .. thomas knüwer
  .. kaltmamsell
  .. rushme
  .. cynx
  .. fabi
  .. hinterding
  .. ntropie
  .. schmitzchen
  .. wirres
  .. schwadroneuse
  .. lila
  .. nerdcore
  .. b.l.u.b.
  .. sebas
  .. boris schneider
  .. titania carthaga
  .. bov
  .. nice bastard
  .. e-script
  .. blogpiloten
  .. fireball
  .. sixtus
  .. miagolare
  .. spreeblick
  .. mc winkel
  .. svenk
  .. toomuchcookies
  .. haltungsturner
  .. kaliban
  .. spiegelfechter
  .. djundee
  .. bernd
  .. zenzizenzizenzic

  .. stranger
  .. thomas nephew
  .. miss wurzel tod
  .. vowe dot net
  .. bruce schneier
  .. neil gaiman
  .. warren ellis
  .. boing boing
  .. wil wheaton
  .. ron gilbert
  .. silent bob speaks
  .. mobys journal
  .. cats and dogs

.. desktop ..

.. del.icio.us links ..
.. shop ..

Site Feed

how not2bseen: wie man seine privatsphäre schützen kann