Dienstag, November 24, 2009
Augsburg wird schon mal nicht Internethauptstadt
Die Kölner SPD will Köln ja zur "europäischen Internethauptstadt" machen, was ja ein herziges Ansinnen ist - das unwichtigste fürs Internet sind ja geographische Orte - aber ich hoffe doch darauf, daß diese Idee zumindest der Medienkompetenz der SPD hier zu Gute kommen kann...
Die Stadt Augsburg hingegen hat noch einen weit längeren Weg vor sich. Denn was man heute über den Umgang mit einem Internetnutzer erfährt, der eine Domain namens augsburgr.de beantragte und vor deren Nutzung sicherheitshalber bei der Stadt um Erlaubnis bat zeugt von nahezu unaufholbarem Nachholbedarf:(...) Er meldete also die Adresse augsburgr.de an - und schrieb dann an die Stadt: "Wir haben die Domain augsburgR.de im Internet registriert. Um juristische Probleme mit der Stadt Augsburg zu vermeiden, bitten wir um eine schriftliche Genehmigung, diesen Namen verwenden zu dürfen", hieß es in seiner E-Mail an das OB-Referat.Auch auf die Nachfragen der Augsburger Zeitung, ob man hier nicht weit übers Ziel hianus schösse und die Anwaltskosten nicht arg hoch gegriffen sind bleibt der zuständige Jurist der Stadt entsprechend weltfremd und verteidigt den Streitwert von 50.000 Euro als "sehr moderat".
Doch eine Genehmigung gab es nicht. Stattdessen flatterte dem jungen Blogger am 25. Oktober ein Anwaltsbrief ins Haus - eine Abmahnung. (...)
Fleischmann, reichlich frustriert, telefonierte noch kurz mit seiner Anwältin - und kündigte dann schweren Herzens die Domain. "Ich dachte der Fall sei damit erledigt", berichtet er.
Doch von wegen. Vor einigen Tagen kam der nächste Anwaltsbrief - eine satte Kostennote. Fleischmann müsse der Stadt die entstandenen Anwaltskosten bezahlen: 1890,91 Euro, errechnet aus einem Streitwert von 50.000 Euro. (...)
Deutschland befindet in manchen Provinzen offenbar noch in der beamtischen Kaiserzeit.Labels: abmahnung, augsburg, deppenalarm
von Jens Scholz direct link
Kommentare:
wie traurig. :-( dabei hat er doch um erlaubnis gefragt!
ich frage mich, ob es auch eine abmahnung gegeben hätte, wenn er bereits vor registrierung angefragt hätte... gedankenverbrechen sozusagen...
Ich frage mich indes, ob der Anwalt der Stadt denn überhaupt wirklich damit vor Gericht durchkäme. Ich glaube nämlich eher nicht ? alleine nur wegen einer Domain-Registration?
Da muss den kommunalverwaltungen aber so was von der Arsch auf Grundeis gehen. Dabei wird es wohl für die Stadt eher teurer werden und damit für den Steuerzahler. Der bayerische Rechnungshof möge sie fressen. Wie beknattert muss man denn sein.
Fett. Es tut mir echt leid, aber das erste was mir dazu eingefallen ist, ganz spontan: Schiessen, nicht mehr reden. (bringt ja nix, iss ja verboten) Das nächste, was mir dazu eingefallen ist, dass mir dazu eigentlich gar nix einfällt-boah sind die doof. Und wir bezahlen das auch noch.
FausRöOR
ICh frage mich ja warum es zwischen Augsburg und Augsburgr zu Verwechslungen kommen könnte.Kommentar veröffentlichen
Ei und Eis hat ja auch nichts miteinander zu tun.