Samstag, Mai 20, 2006
Kommunikation
Ich knabbere immer noch an dieser Geschichte herum. Und an dieser. Und dieser. Wie kann sowas passieren? Ich glaube, ich weiß es jetzt: Das System, in und mit dem sie arbeiten, erlaubt ihnen, ja fördert sogar die Nichtkommunikation mit dem Opfer (ja, das Wort ist bewusst gewählt). In den Moment, in dem ich direkte Kommunikation vermeiden kann vermeide ich eine direkte Beziehung, vewrhindere ich, meinen Standpunkt prüfen zu müssen, erhalte ich meinen Status Quo, da ich ihn nicht an einer subjektiven Realität messen muss.
Was passiert, wenn ich mit Menschen rede? Ich erweitere meine Beziehung: Das Objekt wird Subjekt, denn ich erkenne fließende Grenzen, ertaste Berührungspunkte, erfühle die Zwischenräume in der Bandbreite des objektiven schwarz und weiß.
Gestern kam Postman, mal wieder so ein Film, bei dem ich wohl einer der wenigen bin, der ihn mag. Er ist kitschig und pathetisch, aber er packt mich immer wieder an den richtigen Stellen: Es geht darum, daß eine Gesellschaft nur dann Menschlichkeit und alle diesem Wort innewohnenden Tugenden (Solidarität, Zusammenhalt, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Toleranz usw.) entwickeln kann, wenn ihre Mitglieder kommunizieren. Das Briefeschreiben über "Belanglosigkeiten", so wird erklärt, bringt die Menschen zusammen, überbrückt mit Leichtigkeit alle logischen und theoretischen Entfernungen, die politische Systeme, Religionen oder Weltanschauungen für unvereinbar halten. Ich mag solche einfachen Erklärungen und auch die einfachen Bilder. Wie, daß der größte Held derjenige ist, der dafür sorgt, daß die Menschen miteinander statt über- und gegeneinander Reden.
Ich bin wahrlich nicht besonders gut darin, Beziehungen aufrecht zu halten, aber ich habe so gut wie nie schlechte Erfahrungen damit gemacht, mit Menschen einfach mal zu reden. von Jens Scholz direct link
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