Mittwoch, April 25, 2007
Wie Ahnungslos unsere Politiker sind
zeigt uns Herr Wiefelspütz heute mit folgender Äußerung:In der hitzigen Debatte über die Sicherheits-Pläne von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat sich der SPD- Innenpolitiker Dieter Wiefelspütz klar für die umstrittenen Online-Durchsuchungen ausgesprochen (...). "Für mich ist klar, dass wir diese Ermittlungsmaßnahme brauchen. Ebenso klar ist aber, dass sie nur mit sehr hohen Hürden und in extremen Ausnahmefällen zum Einsatz kommen kann", sagte Wiefelspütz. Er rechne mit einer Größenordnung von etwa 10 bis 20 Fällen pro Jahr. (...)So. Und das sagt mir, daß Herr Wiefelspütz entweder keine Ahnung hat oder unendlich naiv ist.
Keine Ahnung: Wenn er sich auch nur ein winziges bisschen mit der Nutzung von PCs auskennen würde, wüßte er, was das für ein riesiger, riesiger Unsinn es ist, für 10 bis 20 warum auch immer notwendigen geheime staatliche Zugriffe auf Online-PCs die Sicherheit von Millionen PCs in Deutschland zu kompromittieren. Ich gehe zusätzlich davon aus, daß auch mit einem irgendwie funktionierenden Trojaner (den ich technisch ohnehin als nicht umsetzbar sehe) beim größten Teil dieser 10-20 Durchsuchungen nichts herauskommen wird. Bei 10 bis 20 "Ausnahmefällen" (welche? Ach, gehen wir einfach mal davon aus, die gäbe es) würde ich sagen, daß man da mit direkten Hackerangriffen mehr Erfolg hat und billiger wärs auch noch. Insoweit wäre ein Bndestrojaner unter den Vorraussetzungen,wie sie Wiefelspütrz angibt, völlig unsinnig.
Naiv: Er glaubt tatsächlich, daß wenn man ein Instrument zur Verfügung hätte, mit dem man unbemerkt in die Rechner jedes Bürgers schauen kann, dieses nur 10 bis 20 Mal im Jahr benutzt werden würde? Wie viel Wert ist eine solche Ankündigung? Gar nichts.
Es könnte natürlich auch eine dritte Möglichkeit geben. Er hält uns für so naiv, ihm diesen Schmuh zu glauben.
Hierzu bitte auch lesen: Generation Web 0.0Labels: panopticon, schäuble, überwachung
von Jens Scholz direct link
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