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Sonntag, Juni 17, 2007

Hardrock am Vormittag
Weil grade von zwanzig Meter die Straße runter die Hardrock-Gitarren von Fucky Strike so schön durchs offene Fenster schrubben: Falls hier der Eindruck entsteht, diese Flickr-Geschichte nimmt in meinem Leben grade eine große Rolle ein - sie tut es nicht. Im Gegenteil, die paar Kommentare hier und dort sind mehr oder weniger sehr nebenbei entstanden, meist, während ich ein paar Minuten nichts wirklich sinnvolles anfangen konnte, weil ich nur noch schnell auf irgendwas wartete.
Womit ich den gestrigen Tag und die Nacht vebracht habe war das Open Doors Festival hier in Neu-Isenburg. Zwei Tage lang gibts an jeder Ecke und in jeder Kneipe Livemusik und Party. Alles ohne Eintritt und dennoch mit richtig guten Acts. Okay, auch schlechte und in diesem Jahr scheint man sich leider ein wenig zu sehr darauf verständigt zu haben, schlechte 80er Coverbands zu casten, aber denen kann man dennoch gut aus dem Weg geben.
Gestern Abend jedenfalls empfahl sich wieder einmal der Kunstbahnhof als der beste Platz für laute, schnelle und frische Musik. Da Joshua dieses Jahr "open end" erlaubt bekam und sich um Acht am Bahnhof mit seinen Freunden treffen wollte, hatten wir ohnehin nicht gedacht, länger woanders zu sein. Als Joshua seine Leute gefunden hat, bin ich zwar mit Thomas gegen Neun nochmal eine Runde über die anderen Bühnen gegangen, aber in der Hugenottenhalle hüpte eine Michael Jackson Double über die Bühne, vorm Cafe Rouge spielte man um die Krone der schlechtesten Coverband der Welt und auch beim Bier Müller lief nur Olibaträger-Rock.
Die Busters, die in der TV-Halle spielten, waren klasse, aber eben in der Halle. Da wollten wir uns nicht wirklich reinquetschen. Treffer: Oliba-Rock. Wurzel: Okayer Rock, aber halt auch nur wieder Covertitel (immerhin spielte man auch The Clash). Thomas war müde, ich ging zurück zum Bahnhof, wo grade Ben*Jammin spielte. Gefiel mir gut, waren live wesentlich besser und härter als es die eher poppigen Studiotracks auf Myspace (habe "Spring" dort kaum wiedererkannt) vermuten lassen. Schön Laut, super breit und sauber abgemischt und durch den auffälligen, sehr guten Keyboard und Synthieeinsatz erfreulich abwechlungsreich.

pornorocker nasty riot

Hübsch skurriles Highlight waren danach Nasty Riot, die so ein wenig als Reinkarnation von Guns'N'Roses mit ein wenig mehr Pornoappeal daherkamen. Sehr spaßig! Sehr Laut! Die Meute vorne ging ordentlich ab, Pogen, Stagediving und Hedbangingeinlagen inklusive (ein Dive ging allerdings auch böse daneben).
Zwar hab ich auch mal kurz überlegt, ob ich was unternehmen müsste, weil die Jungs die Leute derart gut aufgeheizt haben, daß die Kids mittendrin vielleicht etwas unter die Räder kamen, dachte mir dann aber, die müssen da halt durch und werden sich schon selbst zurückziehen können wenn nötig. Überhaupt hab ichs ganz gut geschafft, nicht anwesend zu sein, erst später dann wieder draußen, hab ich Joshua kurz mal drauf angesprochen, ab jetzt bissel drauf achtzugeben, daß die Leute am Platz jetzt langsam zu besoffen werden und schon die ein oder andere Prügelei stattfindet.
Ich denke, das war dann auch nicht peinlich für ihn. Und zum Glück seh ich ja auch nicht aus wie Eltern so aussehen.

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von Jens Scholz   direct link     
 
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