Dienstag, Oktober 09, 2007
Immer mehr Vergangenheit und immer weniger Zukunft
Schulfest war letzten Samstag übrigens. Ehemaligentreffen, um genau zu sein. Wir vom Jahrgang 1989 waren inzwischen mit die Ältesten und die Menge der unbekannten Gesichter bewirkte ein Gefühl von gehörigem Abstand und Fremdheit. Das war vor drei Jahren noch völlig anders, insoweit kann das nur bedeuten, daß sich zwischenzeitlich irgendeines dieser unsichtbaren Verhältnisse umgekehrt hat, die man erst erkennt, wenn sich was ändert.
So gesehen war die lange Fahrt nicht sonderlich lohnend. Klar, mit Mario abhängen ist immer ok und auch das ein oder andere Gespräch bei einem gepflegten Tequila Sunrise mit ehemaligen Lehrern war prima und anregend. Dennoch, aus meinem Jahrgang waren nur eine Hand voll Leute da, mit denen ich schon zu Schulzeiten nicht viel zu tun hatte und für Smalltalk war der Aufwand, dort hinzukommen, eindeutig zu groß.
Außerdem, wie angedeutet, fühle ich mich inzwischen doch sehr fremd dort. Bei der Begegnung mit einem (noch älteren) Mitschüler, der damals (ich war in der neunten Klasse) das Video/Fernsehprojekt betreute war ich irritiert, daß ich völlig vergessen hatte, daß es das gab, obwohl ich da sogar eine Zeit lang aktiv mitgemacht hatte. Ich überrasche normalerweise mit Detailwissen aus frühester Kindheit, aber das war mir tatsächlich völlig entfallen und die wenigen Erinnerungsfetzen die ich noch habe ergeben auch jetzt kein einziges ordentliches Bild, wie es damals war und was wir gemacht haben. Wahrscheinlich geht das direkt einher mit dem Umstand, daß ich bis vor vielleicht fünf Jahren noch regelmäßig davon träumte, nochmal die Abiklasse zu wiederholen, ich diesen Traum aber inzwischen gar nicht mehr im Repertoire habe - vielleicht ja auch, weil das Lösen von Schulproblemen inzwischen eher bei Joshua und Lewin Thema ist.
Andererseits natürlich spüre ich gerade in diesem Jahr, wie sich meine Erfahrung im Job bemerkbar macht. Offenbar ist auch da ein Verhältnis umgekehrt worden. Was sicher wiederum einen Ausgleich auf einer weiteren Ebene ergibt. Ich arbeite inzwischen offenbar weniger mit der Fähigkeit, viel schnell lernen zu müssen sondern auf vorhandenes Wissen und Erfahrung zurückzugreifen und praktisch umsetzen zu können. Fühlt sich sehr angenehm an, ich hab mich lange nicht so sicher gefühlt wie in diesen Tagen. von Jens Scholz direct link
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