Dienstag, Juni 03, 2008
Das Missverständnis mit den Daten
ist eigentlich ein ganz einfaches und es befällt immer irgendwann diejenigen, die Daten sammeln. Meistens dann, wenn es zu selbstverständlich geworden ist, eine Datenbank zu haben, in der interessante Informationen liegen oder wenn man eine Technik hat, über die man an interessante Informationen herankommt, wenn man nur will.
Es ist das Missverständnis darüber, wem diese Daten gehören. Die Telekom speichert zwar meine Verbindungsdaten ab, darf diese aber natürlich nur dafür verwenden, eine korrekte Rechnung zu erstellen. Wenn sie jedoch - einfach durch die Gewohnheit - zur Ansicht gelangt, es seien ihre Daten und nicht meine, dann gibt es keine Barriere mehr, die Alarm schlägt, wenn sich da jemand bei der Frage "Wer hat denn da mit der Presse telefoniert?" überlegt, einfach mal in die eigene Datenbank zu schauen. Die ist doch dann so naheliegend, daß es eher seltsam erscheinen würde, käme man nicht auf diese Idee.
Übertragen wir das auf den Staat: Würde ein Innenminister, der ohnehin schon eine völlige Ignoranz gegenüber der Privatsphäre der Bürger an den Tag legt, wirklich nur Terroristen suchen, wenn er Zugriff auf so eine Datenbank hätte? Auf welche naheliegenden Ideen würden denn Politiker kommen, Geheimdienste, Polizei, sobald mal z.B. Interna in die Presse gesickert sind? Wieviele Menschen würden denn Zugriff auf Bewegungs- und Kommunikationsdaten bekommen, die dem Missverständnis erlägen, es handelt sich dabei um ihre Daten und daher könnten sie diese auch nutzen wie sie wollten? Daß darüber schon jetzt niemand nachdenkt zeigt ja, daß zur Vorratsdatenspeicherung überhaupt keine Maßnahme zur Missbrauchsprävention eingeplant wird.
Die Telekomaffäre ist eigentlich ein riesiger Skandal. Die politische Konsequenz daraus ist ein zehnminütiges Treffen von Schäuble und Obermann. Klarer kann man uns nicht sagen, was man hierzulande als Bürger in Sachen Datenschutz zu erwarten hat.Labels: schäuble, stasi2.0, telekom, überwachung
von Jens Scholz direct link
Kommentare:
Kommentar veröffentlichen