Dienstag, Februar 03, 2009
Ich glaube Herrn Mehdorn
wenn er sagt, daß die Rasterfahndung bei der Bahn für ihn lediglich ein Routineabgleich von vorhandenen Daten gewesen ist und er darin kein unrechtmäßiges Vorgehen sieht, immerhin gehts es ja um den Kampf gegen Korruption.
Ungefähr so dürfte auch die Telekom gedacht haben und ungefähr so denken - da gehe ich völlig ungefährdet jede Wette ein - viele Konzerne. Welche auch danach handeln bzw. schon gehandelt haben, wird sicherlich in diesem Jahr noch einige Male thema werden, am Ende jedoch passiert nicht wirklich viel sondern das Vorgehen, vorhandene Daten zu Zwecken zu nutzen, für die sie eventuell gar nicht gesammelt wurden aber sich eignen, wird sich nicht verhindern lassen (Warum? Einfach weil es geht).
Was ich momentan allerdings ein wenig vermisse ist die Suche nach den tatsächlichen Gründen für diese großangelegte Aktion, denn immerhin hat man die große Mehrheit der bahnangestellten in Generalverdacht genommen. Echte Korruption zeigt sich ja eigentlich nicht bei der Bestellung von einem oder zwei Büroartikeln zuviel und wenn man diese Art von "Korrupition" wirklich bekämpfen wollte, hätte man die Belegschaft über die Datenabgleiche informieren müssen, damit sie das sein lassen.
Ich denke daher, es geht vielmehr darum, Material zu finden, falls es mal wieder darum geht, jemanden loszuwerden. Konzerne wie z.B. die Lufthansa mahnen grundsätzlich jede Kleinigkeit die Abmahnbar ist auch ab. Es ist nicht so leicht, Angestellte loszuwerden, da kann ein entsprechendes Dossier in der Schublade durchaus beschleunigend auf die Entscheidung wirken, freiwillig zu gehen.Labels: bahn, datenschutz, korruption, überwachung
von Jens Scholz direct link
Kommentare:
Ich könnte das jetzt als Tatsache beschreiben, käme allerdings
zumindest mit dem Landesbeamtengesetz in Konflikt.
Deshalb vermute ich mal:
Die Mitarbeiter aller sicherheitsrelevanten Betriebe / Bereiche
werden vor der Einstellung durch Organe des Staatsschutzes
überprüft. Das können sowohl Bereiche mit Sicherheitsaufgaben
sein - Polizeien- als auch Bereiche die im weitesten Sinne mit
Rüstung zu tun haben.
Das betrifft sowohl Siemens, Bosch, Mercedes,VW als auch viele
andere, wie Bereiche des Post und Fernmeldewesens und natürlich
die Bahn, Werften und fliegendes Personal incl. Wartungsmenschen.
Natürlich machen die Überprüfer auch vor dem Putzmann nicht halt,
der in diesen Bereichen seinen Feudel schwingt.
Das mag in vielen Fällen so auch erforderlich sein.
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Deshalb ist der Schrecken und die Bestürzung in Blätterwald und
den elktronischen Medien für mich nicht nachvollziehbar.
Die Zielrichtung mag jüngst bei Post und Bahn eine andere gewesen
sein. Für mich wäre interressant zu wissen, wer der tatsächliche
Betreiber der Detektei im aktuellen Fall ist und mit welchen
unterstützenden Maßnahmen und Informationen dort gearbeitet wurde.
Nein, das ist durchaus was anderes. Ich habe bei LH für jede Überprüfung ein langes Formular ausfülen dürfen, um sie zu erlauben und aufgeklärt zu werden, was und wie und durch wen das Ganze stattfindet. Die Betriebsräte waren involviert und es gibt eine genaue gesetzliche Vorgabe. das war transparent, gut dokumentiert und da wurden nicht heimlich Kontodaten durch ne externe Detektei abgeglichen.
Kein Vergleich zu den verkappten IMs im mittleren Management, die in den Konzernen den Mitarbeiterdatenschutz komplett missachten.
Jens, es sieht ganz so aus, als würdest Du recht behalten:Kommentar veröffentlichen
http://www.heise.de/newsticker/Zeitung-Korruptionsbekaempfung-bei-der-Bahn-nur-vordergruendig--/meldung/127070