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Freitag, Oktober 02, 2009

Verroht und gewalttätig
Ich erinnere mich, daß es in den Achtzigern, so wie in den Siebzigern, Sechzigern und eigentlich schon immer seitdem es Menschen gibt, die glauben, ihre Meinung darüber, was anderen Menschen zumutbar ist und was nicht habe aus irgendwelchen Gründen irgendeinen Weisungscharakter, einige Aufregung darüber gab, was Menschen zur Unterhaltung gereichen darf und was nicht.
Es ging damals um das A-Team, das damals als Paradebeispiel für die gewaltverherrlichende und verrohende Wirkung von amerikanischen Fernsehserien herangezogen wurde. Die Serie sei dumm und vereinfachend, da Probleme nur mit Gewalt gelöst werden und diese nicht nur verharmlost sondern auch noch positiv dargestellt würde.
Ich war damals auf Grund ebendieser wirklich scharf geführter Diskussionen übedr eine TV-Serie, die in Deutschland ja lange Zeit noch nicht mal lief, sehr gespannt darauf und am Ende sehr enttäuscht: Nicht daß das A-Team nicht unterhaltsam gewesen ist - das war es natürlich absolut - aber die von "Experten" monierte exzessive Gewalt und die angekündigte unabwendbare, weil fast schon suggestive, verrohende Wirkung auf den Menschen, wenn er diese Serie auch nur mit einem Auge ansieht, war nicht zu finden. Nicht etwa wegen der Schnitte und der entschärften Übersetzungen - die Folgen wurden weitaus weniger verändert als man befürchten musste - sondern weil die Serie tatsächlich das war, was sie wahrscheinlich auch sein sollte: harmlose Unterhaltung.
Ich habe das A-Team damals dann endlich im ZDF gesehen, wo es im ganz normalen Vorabendprogramm gesendet wurde - nicht etwa spät abends, wie man hätte vermuten müssen angesichts der zu befürchtenden Gewaltexzesse, die die Kulturexperten vorraussagten. Es gab weniger Tote als in jeder anderen Krimiserie, die zwischen 18 und 20 Uhr gesendet wurde, die Gewalt war zwar tatsächlich verharmlosend, aber so sehr, daß sie wie eine Stuntshow aussah und im Prinzip genauso funktionierte wie sie in den Bud Spencer und Terence Hill Filmen schon seit Jahren zelebriert wurde. Die sahen wir damals mit Begeisterung im Kino und so viel ich weiß waren die auch ab sechs Jahren freigegeben.
Heute sind es die Computerspiele, die angeblich die schrecklichsten Auswirkungen auf zarte Seelen und den freien Willen haben. Dabei ähneln sich sowohl die Argumente als auch die Hysterie, mit denen diese vorgetragen werden, frappierend. So wie die Harmlosigkeit einer TV-Serie wie das A-Team allerdings heute wohl kaum noch bestritten wird und so lächerlich sich die damalige Zeigefingerfraktion im Rückblick gemacht hat, so wenig wird man im Rückblick einen "Expertenkreis Amok" Ernst nehmen. Allerdings wird in 20 Jahren sicherlich irgendein anderer Expertenkreis eine Untersuchung veröffentlichen, die die Formen der Unterhaltung verteufeln wird, die es heute noch nicht gibt.

Wie ich überhaupt auf das A-Team kam? Nächstes Jahr gibts nen Film und der Kollege verlinkte einen Satz Setfotos.

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von Jens Scholz   direct link     
 

Kommentare:

Gabs das eigentlich auch bei Asterix? Da gibt es doch auch jede Menge Gewaltverharmlosung.
Aber wahrscheinlich war man damals noch damit beschäftigt, Negermusik zu verdammen.
 
Nein, Asterix kam 1. aus Frankreich (und war dadurch selbstverständlich hohe Kultur) und hatte genügend Humanisten-Insiderwitze und Latein um über alle Zweifel erhaben zu sein. Superman allerdings war damals (so 1979 denke ich) schwer in Bedrängnis und sollte verboten werden, ebenfalls weil es Kinder Gewalt als positiven und alleinigen Lösungsweg nahebringt und außerdem die Gefahr birgt, daß Kinder sich von Dächern stürzen, weil sie glauben, Superman wird sie retten (das Argument gabs im Ernst!).
 
So ganz stimmt das mit Comics französischen Herkunft nicht! Ich kann mich noch daran erinnern, wie umstritten das Comic-Magazin "ZACK" in den 70ern war, das vor allem französische Serien brachte(Michel Vaillant, Rick Master, Valerian und Veronique, Leutnant Blueberry, Lucky Lucke, Der rote Korsar usw. ) Wobei "ZACK" eine starke Tendenz in Richtung "Erwachsenencomic" hatte - was die besorgten Pädagogen glatt übersahen, weil: "Comics sind Kinderkram!"
Der Hauptvorwurf der Zeitschrift "Eltern" an "ZACK" war allerdings Militarismus. Interessant war übrigens, wie schnell sich die Meinung der "Experten" in "Eltern" zu Comics ins Positive änderte, nachdem im selben Verlag das Comic-Magazin Yps herauskam ...
 
Ich hab A-Team als Kind im ZDF gesehen, und ich kann mich nicht daran erinnern, das jemals jemand von einer Kugel getroffen wurde, obwohl ja sehr viel rumgeballert wurde. Das war so unglaubwürdig, das mir das selbst als Kind aufgefallen ist.

Was das "Lösen von Problemen mit Gewalt" angeht, erinnere ich mich, das in jeder Folge gegen Ende irgendwas zusammengebaut wurde, irgendeine Maschine oder gepanzertes Fahrzeug. Das hat zumindest im Ansatz gezeigt, das Probleme nicht nur durch die Hau-drauf-Methode lösbar sind.

Wie dem auch sei, trotz dieser frühkindlichen Gewaltbeeinflussung bin ich ein normaler Mensch geworden. Unglaublich, aber wahr!
 
Was bei dieser Verursachen-Killerspiele-Fernsehsendungen-lauteMusikmitmenschenverachtendenTexten-Gewalt-Diskussion aus meiner Sicht immer wieder vergessen geht, ist, dass unter normalen Umständen aufwachsende Kids mit einem sozialen Netz und Eltern, die ihre Elternverantwortung wahrnehmen (wodurch auch immer mal wieder ein Reality-Check stattfindet) einigermassen resistent sind gegen diese negative Beinflussung (bei der ja im Falle von Gangsta-Rap eine gigantische Industrie dahintersteckt) resp. mit dieser/n Musik/Spielen/wasauchimmer eine Ventilfunktion zum Agressionsabbau bekommen.

Was aber ist mit all den wohlstands- oder auch armutsverwahrlosten Kids, wo keine Eltern da sind, welche Grenzen setzen, kein Netz, das die Grenzen des realen und Machbaren immer neu definiert?

Natürlich: Am Zustand und an der Dissozialität dieser Kids sind nicht Killerspiele etc. "schuld" - sondern die Gesellschaft, die es zulässt/ermöglicht, dass Kinder so aufwachsen. Und an diesem Zustand würde ein Verbot irgendwelcher Spiele etc. nichts ändern.

Trotzdem finde ich es kontraproduktiv, wenn in der Szene einigermassen stereotyp behauptet wird, Spiele, Musik, TV habe "kein" gewaltverursachendes Potential.

Gruss, Peter
 
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