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Mittwoch, Januar 27, 2010

Probleme trennen: Unsere Jugend wird nicht im Internet bedroht
Wie schon bei unserer Zensursula-Debatte letztes Jahr müssen wir uns für die Beschäftigung mit den aktuellen Versuchen, die Netz- und Meinungsfreiheit mit Hilfe eines Stellvertreterproblems einzuschränken, auch bemühen, eine klare Thementrennung hinzubekommen.
Wir können Frau von der Leyen im Nachhinein tatsächlich sogar dankbar sein, denn ich glaube, so umfassend, kompetent und transparent wurde das Problem der Verbreitung von Kinderpornografie nie angegangen, öffentlich untersucht und thematisiert. Wir haben viel darüber gelernt und herausgefunden, wie Politiker und Pseudokinderschützer die Opfer instrumentalisieren und wozu Umfragen genutzt werden; wir haben gelernt, daß es Opfer gibt, die auch dazu klare Worte finden und wir sehen auch jetzt noch was passiert, wenn man beginnt, die richtigen Forderungen zu stellen, um dem Problem ernsthaft zu begegnen und nicht nur als Wahlkampfvehikel zu benutzen.
Ein wichtiges Kriterium für den Erfolg unserer Bemühungen war, nicht nur gegen die plumpen Zensurversuche und für die Netzfreiheit als solche zu kämpfen, sondern auch, durch die ernsthafte und kompetente Aufklärung über das zuvor nur vorgeschobene Problemfeld die Themen sauber voneinander zu trennen.
Eben dies ist nun auch beim Jugendmedienschutz-Staatsvertrag notwendig. Wir müssen uns anschauen, was der Popanz ist, der hier als Begründung für die Notwendigkeit der Maßnahmen ins Feld geführt wird. Das ist noch leicht: Es geht um Jugendschutz. Und wir müssen uns nun auch diesmal wieder dieses Thema vorknöpfen und ernster nehmen als diejenigen, die es missbrauchen. Das ist nicht mehr so leicht, denn es ist ein wesentlich weiteres Feld als letztes Mal.
Malte hat dennoch damit schon mal angefangen, hat die Problematik um den Jugendschutz von der Problematik freies Internet isoliert betrachtet und wirft den Ball weit ins gegnerische Feld:
(...) Wenn man sich Sorgen machen möchte um unsere Kinder, dann muss man sich mit Phänomenen wie den folgenden auseinander setzen:
Alleinerziehende haben ein ungeheures Armutsrisiko. Sie haben die Wahl, ihre Kinder entweder in Armut aufwachsen zu lassen oder zu vernachlässigen.
9to5-Jobs sind zu 24/7-Jobs geworden.
Kinder erleben viel zu früh einen wahnsinnigen Karrieredruck und wachsen in der Angst auf, den Ansprüchen nicht zu genügen.
Kinder werden mit Geschenken und materiellen Zuwendungen dafür entschädigt, dass die Eltern zu wenig Zeit für sie haben.
Eltern sorgen sich, dass sie nicht mehr der beste Freund ihrer Kinder sein können, wenn sie ihnen Grenzen aufzeigen.

Wenn es ein Problem gibt mit der Jugend von heute, dann hat dieses Problem nichts mit Pornographie zu tun. Jugendliche brauchen nicht mehr Schutz, Jugendliche brauchen mehr Aufmerksamkeit. Wenn aber die gesamte Mittelschicht gegen den Absturz in die Unterschicht kämpft, dann haben die Erwachsenen gar nicht mehr die Zeit, sich um die Kleinen zu kümmern.
Diese Probleme sind allerdings nur durch eine gesellschaftliche Neuausrichtung hinzubekommen. Als Politiker ist es da natürlich der etwas einfacherere Weg, die Verantwortung an Internet-Provider abzugeben.

Hier ergibt sich eine Chance für die Netzgemeinde und ihrer hohen dynamischen Qualität: Wir sollten genügend Kompetenz in unseren Reihen finden, um das Thema "Wie gehen wir eigentlich als Gesellschaft mit der Jugend um?" wesentlich intensiver, breiter und tiefgehender aufarbeiten zu können und so erneut einerseits die Oberflächlichkeit hinter den Forderungen nach Regulierungen im Internet entlarven und den Parteien parallel eine echte Diskussion aufzwingen, die dem an sich nämlich wirklich wichtigen Thema auch wirklich gerecht wird.

Update: Falk hat übrigens Recht: Es ist gerade tatsächlich eine gewisse Bereitschaft da, auf die Stimmen aus der Netzgemeinde zu hören. Das muss genutzt werden.

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von Jens Scholz   direct link     
 
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