Samstag, Oktober 10, 2009
Amok-Experten
Hallo, liebe Innenminister, Journalisten, Eltern- und Lehrervereine, liebe Staatsanwälte und all ihr anderen Nasen, die ihren eigenen Mediengeschmack für so eklatant wichtig halten, daß sie glauben, wer diesen nicht teilt wird nahezu zwangsläufig zum irren Massenmörder: Es wäre dann Zeit, mal mit der Verbreitung dieser Mischung aus Küchenpsychologie, Moralvorstellungen und Ideologie aufzuhören. und endlich mal jemanden zu fragen DER. SICH. MIT. SOWAS. AUSKENNT!
Wie zum Beispiel Peter Langmann, dessen neues Buch erfreulich ausführlich bei SPOn vorgestellt wird.
Wenn Fragen gestellt werden, ob jemand gehänselt wurde, wird dies meist bestätigt. Also richten wir unser Augenmerk darauf, denn es verleiht einer Tat Sinn, die sonst vollkommen sinnlos erscheint. Rache macht Sinn. Ein Teenager aus gutem Elternhaus, der Hitler verehrt und davon träumt, die Menschheit zu eliminieren, macht keinen Sinn. Doch auch wenn Rache plausibel erscheint, lösen Hänseleien keinen Mord aus. Nicht an und für sich. Etwas hat in den Köpfen der Schul-Amokläufer nicht gestimmt.(...)Im Prinzip beschreibt er sehr genau, wie Amokläufer ticken, denn im Gegensatz zu unseren Hobbypsychologen mit den einfachen Erklärungen beschäftigt er sich direkt mit Menschen, die das Problem haben, andere Menschen dringend umbringen zu wollen. Das Thema Killerspiele spielt dabei keine Rolle (Wie sollte es auch, die gibt es ja noch nicht so lang wie Amokläufer):
Als ich die jugendlichen Amokläufer einen nach dem anderen studierte, wurde mir klar, dass bestimmte Täter ähnliche Charakteristika aufweisen. Es gibt zahlreiche Parallelen in ihren Familienbiografien, ihren Persönlichkeitsstrukturen und psychologischen Problemen. Auf dieser Einsicht aufbauend, teilte ich die Täter in verschiedene Gruppen ein. Innerhalb jeder Gruppe haben die Täter viele gemeinsame Eigenschaften.
Unter den verschiedenen Gruppen gibt es hingegen wenige Gemeinsamkeiten. Nach meiner Forschung gibt es drei unterschiedliche Gruppen von Schul-Amokläufern: psychopathische, psychotische und traumatisierte.(...)Millionen von Teenagern beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit Computerspielen und sind harmlos. Natürlich war jemand wie Eric Harris von gewalttätigen Spielen fasziniert, er liebte "Doom", aber auch brutale Filme. Das war indes nicht die Ursache, sondern Folge seiner Erkrankung. Wären diese Filme oder Spiele verboten, würden potentielle Amokläufer auf andere Medien ausweichen, beispielsweise auf Bücher über Nazis. (...)Labels: amok, killerspiele, medien, politik
von Jens Scholz direct link
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